Von Constantin Entertainment kommt die neue Sat.1-Doku, die am Montag anlief. Der Auftakt überzeugte aus qualitativer Sicht.
Eine neue Art von Dokutainment-Formaten versprach Sat.1 mit dem Start von «Die Superlehrer» und «Jugendcoach Oliver Lück». Neu sollte aus Sat.1-Sicht vor allem sein, dass die Formate ein weibliches Publikum ansprechen und sich somit von früheren Versuchen des Senders das Genre zu erobern, unterscheiden. Viele wichtige Faktoren hat man in diesem Zuge berücksichtigt.
Es gibt bei den «Superlehrern» ein klares Ziel: Das Bestehen der Abschlussprüfung – darauf arbeiten alle 16 Jugendlichen hin. Und es gibt die klare Struktur der „Guten“ – das sind in dem Fall die Lehrer, die sich dafür einsetzen, den Jugendlichen bei ihrem Vorhaben zu helfen. Die Aufteilung der Rollen passt also. Das klingt so, als stünde hinter dem Ganzen ein großes Konzept – das mag bei der Grundidee auch so gewesen sein.
Was dann während des Experiments geschah, wusste niemand – die erste Folge sieht nicht so aus, als seien Ereignisse und Handlungen gestellt gewesen. Dennoch war das Verhalten der Jugendlichen nicht überraschend. Schon nach den ersten Tagen sank die Lust der Schüler merklich, die 16-jährige Dilara, die selbst angibt Raumausstatterin werden zu wollen, lederte gleich richtig los. Ihren Deutschlehrer beschimpfte sie auf das Übelste – entschuldigen wollte sie sich erst bei einem speziellen Besprechungstermin und auch nur deshalb, weil sie sonst wohl von der Produktion des Formats ausgeschlossen worden wäre.
So manch einer mag sich an seine eigene Schulzeit erinnert haben – da gab es sie ja auch, die Durchfaller und Extrem-Störer. Wenn 16 davon in einer Klasse sind, kann das durchaus unkontrollierbare Züge annehmen – und genau das mussten «Die Superlehrer» während der Aufzeichnung der Folgen mit ansehen. Es ist ein wenig verwunderlich, warum die Produktion gerade in Fächern wie Mathe und Deutsch auf ältere Pädagogen gesetzt hat und nicht junge Kräfte auswählte, die mit neueren Methoden ans Werk hätten gehen können. Aber auch das macht irgendwie den Reiz der neuen Sat.1-Sendung aus - schließlich müssen ja nicht alle Fernsehfiguren jung und hipp sein.
Spannend ist es allemal, wie das Projekt letztlich ausgehen wird – das liegt übrigens auch an der hervorragenden Erzählweise und Gesamtmachart von «Die Superlehrer». Innovativ ist das Projekt allemal: Noch kein Dokutainmentformat hat Problemkids über zehn Wochen hinweg in ihrer gewohnten Umgebung begleitet. Passieren wird noch eine ganze Menge – und es ist erfrischend zuzuschauen; vor allem, weil man weiß, dass wirklich nichts gestellt ist.