Spätestens die vierte Staffel der US-Serie war zu viel des Guten. Dabei hatten die Macher zunächst doch so Vieles richtig gemacht.
Knastserien sind inzwischen eine gute Tradition bei RTL geworden: Nachdem man einst mit «Hinter Gittern» hinter die Kulissen eines Frauengefängnisses blickte, hat der Kölner Sender seit nunmehr zwei Jahren die amerikanische Serie «Prison Break» im Programm. Eine Serie, die deutschen Fernsehmachern zeigte, wie Spannung über viele Folgen hinweg optimal transportiert werden kann.
Die Betonung liegt allerdings auf dem Wörtchen „zeigte“ – leider. Denn was anfangs noch neuartig und nervenkitzelnd daherkam, ist inzwischen längst nur noch ein Schatten seiner Selbst. «Prison Break» ist zugleich nämlich zu einer Art Negativ-Beispiel in der Serienlandschaft geworden: Die Serie machte deutlich, dass es wichtig ist, den Absprung rechtzeitig zu schaffen und sich dem Diktat der Quote nicht unendlich zu beugen.
Eigentlich ist die Geschichte von «Prison Break» spätestens seit dem Finale der zweiten Staffel auserzählt: Zunächst ein spannender Gefängnisausbruch mit allen Höhen und Tiefen, dann eine schier endlos lange Flucht, auf der Freunde zu Gegnern werden und umgekehrt. Einen besseren Schlusspunkt hätten die Macher des einstigen US-Hits eigentlich kaum finden können. Spätestens danach sank ohnehin erwartungsgemäß das Interesse des Publikums, weil es einfach nicht mehr möglich war, die ohnehin schon immer wieder an den Haaren herbeigezogenen – aber trotzdem unterhaltsamen – Geschichten so zu verlängern, dass sie nicht endgültig lächerlich wirkten.
Leider hat man genau das gemacht. Und zugegeben: In der dritten Staffel gelang der Spagat noch vergleichsweise gut, wenngleich die Situation ähnlich der aus der ersten Staffel war. Erneut sollte es darum gehen, aus einem Gefängnis auszubrechen – mit dem Unterschied, dass die Bedingungen für den Hauptcharakter Michael Scofield, den am ganzen Körper tätowierten Ausbrecher-Helden, deutlich härter waren als noch beim ersten Knast-Aufenthalt. «Prison Break» wurde seinem Namen durchaus noch gerecht, was man von der vierten und zugleich letzten Staffel, die derzeit bei RTL in den Endspurt geht, sicherlich nicht behaupten kann.
Wer gehofft hatte, dass erneut spannende Gefängnis- oder Flucht-Szenen im Mittelpunkt der Geschichte stehen würden, musste sich eines Besseren belehren lassen. Sicher: Man kann eine Serie weiterentwickeln, doch dass die einstigen Gefangenen plötzlich im Namen des Guten unterwegs sind, ist wohl an Absurdität kaum noch zu überbieten. Letztlich kam das Ende der Serie zu spät. «Prison Break» hätte ein würdigeres Ende finden können.