Seit einigen Wochen strahlt 13th Street die Serie «True Blood» aus. Fabian Riedner schaltete bei allen bisherigen Folgen ein.
Seit einigen Wochen strahlt der TV-Sender 13th Street
«True Blood» montags in Doppelfolgen aus. Mittlerweile wird es zur Gewohnheit, dass kleine Pay-TV-Sender die Rechte an amerikanischen Erfolgsserien haben. Diese, für die Anna Paquin, Stephen Moyer und Sam Tremmell vor der Kamera stehen, lief im vergangenen Herbst bei HBO. Aufgrund der guten Zuschauerzahlen, in denen die Wiederholungen und das Video-On-Demand-Angebot eingerechnet wurden, beschlossen die Verantwortlichen, das Format um eine weitere Staffel zu verlängern.
«True Blood» stammt von Alan Ball, der zunächst den «American Beauty» in die Kinos brachte, danach von HBO für eine Bestatter-Serie angeheuert wurde. Schließlich folgten fünf Staffeln «Six Feet Under», die einerseits viel schwarzem Humor beinhalteten, aber auf der anderen Seite durch die grandiosen und ausgereiften Geschichten zu den besten Serien aller Zeiten gehört. Derzeit arbeitet Ball an neuen «True Blood»-Episoden, von diesem Autor ist man allerdings schon viel gewöhnt – Überraschungen gibt es dazu ständig.
Zunächst einmal hat die gesamte Staffel mehrere rote Fäden, die zusammenhängen. Wer eine Folge verpasst, ist aus dem Stoff draußen. Gerade in einer Zeit, in der ein bestimmtes Thema im Vordergrund steht und eine durchgängige Geschichte nebenan verläuft, hat sich Alan Ball bewusst dagegen entschieden. Dies hat schon Folgen, denn so muss man jede Folge gesehen haben. Zwar gibt es kurze Zusammenfassungen, doch der Inhalt ist sehr komplex.
Irgendwo in den Vereinigten Staaten lebt Sookie Stackhouse mit ihrer Oma, die auf tragische Weise ums Leben kommt. Wenige Wochen später wird auch ihr Kater umgebracht, weil die Bewohner des Dorfes auf das Mädchen, das Gedanken lesen kann, sauer sind. Die Leute sind der Meinung, dass Sookie mit den Vampiren, die in der Gegend leben und ab und an Jagd auf Menschen machen, unter eine Decke stecken.
Sookie lernt kurz zuvor den Vampir Bill kennen, doch allein die Tatsache, dass es Vampire gibt, wird kaum behandelt. In der zweiten Hälfte der ersten Staffel wird kurzzeitig erwähnt, dass die Geschöpfe erst vor zwei Jahren das Land eroberten. Danach lebten diese Kreaturen unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Hier wurde wahnsinnig viel Spielraum vergeben, immerhin hat die Serie ein solches Tempo, dass nach einigen Folgen der Erzählstoff ausgeht. Die Handlung gerät schon teilweise ins Abstruse, weil Sookies Chef, der Barkeeper Sam, sich als Körperwandler entpuppt. Er kann sich beispielsweise in wenigen Sekunden in einen Hund verwandeln, wenn er eine Vorlage hat. Wenige Sekunden später wird offenbart, dass auch der Mythos von Werwölfen wahr ist.
Ein Blick zu den Figuren zeigt die Schwächen der Nebencharaktere auf. Sookies Bruder ist die gesamte Serie nur mit Drogen vollgepumpt und denkt auch an nichts anderes, eine ihrer Arbeitskolleginnen ist zwanghaft mies drauf, schreit alle Menschen an und hat Probleme mit ihrer Mutter. Dies ändert sich zwar, aber bringt die Haupthandlung nicht voran. Im Vordergrund stehen Sookie, Bill und Sam, die allesamt positive als auch negative Seiten haben. Insgesamt muss man aber sagen, dass die Figuren aus «Six Feet Under» besser gezeichnet waren.
Zweifelsohne ist «True Blood» eine spannende Vampire-Serie, die zeitweise aber richtige Schwächen hat. Es tauchen oftmals Geschichten auf, die völlig irrelevant sind und noch dazu viel zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Eine Episode der Serie dauert meist zwischen 50 und 55 Minuten an, eine Kürzung auf 40 Minuten hätte absolut gereicht. Dann wären zwar die nebensächlichen Stellen herausgeschnitten worden, aber die Qualität wäre besser. Auch wenn «True Blood» ein Erfolg für HBO ist, so muss deutlich gesagt werden, dass das abgeschwächte Drama «Moonlight» von den Geschichten, der Erzählstruktur und dem Look eindeutig besser war.