Am Montag lief die erste Folge von «Mission Hollywood» - wie ähnlich die Sendung den «Topmodels» ist, sagt Manuel Weis.
Es wurde im Vorfeld fast schon befürchtet: Mit «Mission Hollywood» hat sich RTL von der Produktionsfirma Tresor TV ein eigenes «Germany’s Next Topmodel» bestellt. Augenscheinlich machen auch selbst die Protagonisten keinen Hehl daraus, dass die neue RTL-Sendung dem ProSieben-Quotenhit extrem gleicht. So sagte Jury-Chef Til Schweiger in der ersten Folge, dass einen Schauspieler eine Entscheidung gegen ihn möglicherweise härter treffe als ein Model.
Der Aufbau der Folgen gleicht den «Topmodel»-Sendungen in der Tat: Es geht beispielsweise um das Erlangen von echten Aufträgen – in diesem Fall gewann Kandidaten Friederike einen Auftritt in der RTL-Serie «Doctor’s Diary»: Sie spielte darin schließlich eine schwangere Frau, die auf einem Bahnsteig umgerannt wird. Zusätzlich müssen alle Kandidatinnen in jeder Episode ein sogenanntes Showreel, eine kurze Sequenz, aufzeichnen. Im Anschluss fällt die Entscheidung, die mit rund 30 Minuten Sendezeit im Übrigen verhältnismäßig lang ausfällt.
Kann man das Konzept, was ursprünglich für die Models geschustert wurde, aber wirklich fast 1:1 auf das Schauspiel-Casting übertragen? Es scheint möglich zu sein – an der ersten Episode von «Mission Hollywood» gibt es kaum etwas auszusetzen. Die Sendung verlor nur dadurch an Spannung, dass gewisse Protagonisten zu weit in den Vordergrund gerückt wurden und somit recht bald klar war, dass sie im weiteren Verlauf der Show noch eine wichtige Rolle spielen werden, was die dann zu lang andauernde Entscheidung ad absurdum führte.
Gute Typen hat man in jedem Fall in der Show: Da wäre Friedericke, die sehr gläubig ist und dies auch alle wissen ließ. Yesim ist eine 27-jährige verheiratete Frau, die sich gegen Nacktheit und Sexszenen sträubte und Dina fiel in der Sendung auf, weil sie kürzlich offenbar extrem zugenommen hat, was ihr Til Schweiger auch sehr direkt ins Gesicht sagte. All diejeningen, die sich schon bei Heidi Klum über den ein oder anderen Satz bezüglich der Figur von Teilnehmern erzürnt haben, finden demnach auch bei «Mission Hollywood» gefundenes Fressen.
In Sachen Kandidaten hat die Produktionsfirma Tresor TV einige Anpassungen vorgenommen, die wohl das etwas ältere Publikum bei RTL ansprechen sollen – insgesamt sind einige reifere Frauen mit an Bord, kindliches Gezicke wie es bei «Topmodel» des Öfteren zu sehen war, gab es zumindest in der ersten Ausgabe noch nicht zusehen. Wie wichtig aber genau dieser Punkt für die Quote ist, bleibt abzuwarten – es besteht durchaus die Gefahr, dass man durch Veränderung der Kandidatenstruktur Abschläge in Sachen Beliebtheit in der Zielgruppe hinnehmen muss.
Diesen Minuspunkt könnte aber Til Schweiger wettmachen, der das Fernduell mit Heidi Klum schon jetzt für sich entschieden haben dürfte. Mit Schweiger weht ein Wind der Unbeschwertheit mit – er ist der Lausbube, den die Zuschauer bereits aus «Wo ist Fred?» oder den «Keinohrhasen» kennen und somit ein unglaublicher Gewinn für das Format. Er könnte im Endeffekt den Unterschied ausmachen – denn alle anderen Faktoren scheinen zu stimmen.
Die Tatsache, dass Schweiger mit Bernhard Hiller im Übrigen einen Juror mit Akzent neben sich sitzen hat, ist eine weitere Gemeinsamkeit mit «Germany’s Next Topmodel». Der Auftakt ist also – trotz der zahlreichen sexistischen Szenen, die die jungen Frauen bestreiten mussten – gelungen. Ab der kommenden Folge wird sich das Geschehen dann im amerikanischen Los Angeles abspielen, was dem Format möglicherweise sogar noch mehr Drive geben könnte.