Quotenmeter.de erinnert an all die Fernsehformate, die längst im Schleier der Vergessenheit untergegangen sind. Folge 39: Die spannendste, härteste und spektakulärste Show im deutschen Fernsehen.
Liebe Fernsehgemeinde, heute gedenken wir einer der erfolgreichsten Eigenproduktionen von RTL.
Die «100.000 Mark Show» wurde am 10. Oktober 1993 bei RTL geboren und basierte auf der niederländischen Show «Staatsloterijshow - De 100.000 Gulden-Show», die seit 1989 von John de Mol produziert wurde. Wie der Name der Show es vermuten ließ, konnten die Gewinner jede Ausgabe 100.000 Mark gewinnen. Doch der Weg zum bis dato höchsten Gewinn der TV-Geschichte war alles andere als leicht. In der abendfüllenden Spielshow wurden den Kandidaten körperliche und geistige Höchstleistungen sowie Ausdauer und Mut abverlangt.
Trotz der zahlreicher Veränderungen blieb der grobe Aufbau der Show über die sieben Produktionsjahre gleich. Vier gemischt-geschlechtliche Kandidatenpaare wurden in drei Runden auf ein Siegerpaar reduziert, das am Ende die Möglichkeit hatte, im großen Finale um den Hauptgewinn zu spielen. Mit jedem Spiel konnten falsche der zehn möglichen Zahlencodes für den Tresor weggespielt werden. Bereits im ersten Spiel wurde mithilfe eines großen Hindernisparcours mit Kletterwänden und Laufbändern das langsamste Paar aussortiert. In der eigentlichen Show kämpften somit nur noch drei Paare um den Einzug ins Finale.
In den weiteren Runden mussten die Kandidaten wechselnde Sportaufgaben, Rechenaufgaben und Mutproben über sich ergehen lassen. Das Highlight einer jeden Show war das große Finale, in dem die Kandidaten in drei Spielen um den Zugang zum großen Geldtresor spielten. Für die erste Aufgabe wurde dazu meist der Studioparkplatz in eine große Spiellandschaft umgebaut, auf dem die Kandidaten mit schwerem Geschütz eine körperlich anstrengende Herausforderung lösen mussten. Anschließend war das wohl bekannteste Spiel der Show an der Reihe: „Der heiße Draht“. Mit einem Ring musste ein riesiger Draht umfahren werden, ohne diesen zu berühren. Beim letzten Spiel, „Wassersäule“, wurden einem Mitspieler Quizfragen gestellt, die er solange beantworten durfte, wie der andere in einem Wasserbecken die Luft anhalten konnte.
Zunächst wurden ab Oktober 1993 vier Folgen am Sonntagabend ausgestrahlt. Die Show war für RTL sofort ein riesiger Erfolg und konnte bis zu zehn Millionen Zuschauer erreichen. Später verschob der Sender das Format auf den Sendeplatz am Samstagabend, wo es bis zuletzt blieb. Anfangs liefen alle Folgen einer Staffel wöchentlich, bevor die Show einmal monatlich im Wechsel mit den anderen großen RTL-Shows wie «Traumhochzeit» ausgestrahlt wurde. Moderiert wurde die Show anfangs von Ulla Kock am Brink, die zuvor durch «Verzeih mir» bekannt wurde.
Ab Mitte der Neuziger Jahre nahmen die Zuschauerzahlen jedoch deutlich ab, sodass Kock am Brink die Show 1998 nach 56 Episoden verließ. Ihr Nachfolger wurde Franklin (Schmidt), der später vor allem durch seine tägliche Talkshow bei Sat.1 bekannt wurde. Mit dem Moderationswechsel wurde die Sendung auch optisch und inhaltlich umgestaltet. Wichtigste Änderung war die Einführung eines Jackpots. Gewann ein Paar die 100.000 DM nicht, spielte das nächste Paar somit um 200.000 DM. Der höchste Gewinn, der so erzielt werden konnte, betrug 400.000 DM. Doch auch diese Änderung konnte die Show nicht mehr retten.
Im September 2008 belebte RTL das Konzept unter dem Titel «Die 100.000 Euro Show» mit Inka Bause wieder. Doch die erneuten Änderungen (u.a. wurden die Zylinder durch Laserstrahlen ersetzt) überzeugten die Zuschauer nicht mehr. Auch eine weitere Promi-Ausgabe kam an die einstigen Erfolge nicht mehr heran.
Die «100.000 Mark Show» wurde am 22. Juli 2000 beerdigt und erreichte ein Alter von 78 Folgen. Sie hinterließ die Moderatorin Ulla Kock am Brink, die wenig später mit ihrem täglichen Personality-Format
«Die Ulla Kock am Brink Show» im Vorabend von ProSieben floppte und dann zur ARD wechselte, wo sie unter anderem die «Lotto-Show» präsentierte.
Möge die Show in Frieden ruhen!
Die nächste Ausgabe des Fernsehfriedhofs widmet sich der Ur-Version von «TV-Total».