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Der tote Sat.1-Freitag

Miese Shows, ausgelutschte Sketch-Comedys - Ein Armutszeugnis, wie Redakteur Fabian Riedner findet.

Während die meisten Fernsehstationen – mit Ausnahme des ZDFs – nur wenige unterschiedliche Formate am Freitagabend im Programm hatten, war die Vielfalt bei Sat.1 sehr groß. Das breite Angebot aus vielen verschiedenen Shows und Sketch-Comedys war dagegen eher ungewollt, denn ausschließlich «Schillerstraße» und «Sechserpack» kamen über den durchschnittlichen Sat.1-Marktanteil von 10,8 Prozent bei den jungen Menschen.

Wenn man einen Blick auf das Sat.1-Programm wirft, welches in den vergangenen neun Monaten zu sehen war, sind die Quotenflops nachvollziehbar. Zunächst sollte die Promi-Version der Spielshow «Deal or no Deal» die Zuschauer in den Bann ziehen, doch mit aufgesetzten Profis, die man ohnehin in jeder Clipshow zu Gesicht bekommt, begeistert man heute niemanden mehr. Ohnehin hatte «Deal or no Deal» bis heute zwei entscheidende Fehler: Die Show ist dermaßen langatmig, dass man zwischendurch auch ein paar Minuten auf der Couch schlafen kann, ohne etwas zu verpassen. Des Weiteren ist Moderator Guido Cantz eine Fehlbesetzung, ein Blick in den USA zeigt, wie es richtig geht. Einen pfiffigen Host wie Howie Mandel bräuchte auch die deutsche Adaption.

Wenige Wochen später waren vier „Eventshows“ wie «Schlotter! Die Gruselshow» auf Sendung. Die üblichen Sat.1-Verdächtigen wie Hugo Egon Balder durften sich hier austoben – natürlich ohne Zuschauer. Die peinlichen Spiele bleiben in schlechter Erinnerung, Sat.1 hat mit dieser Show seine Ernsthaftigkeit einmal mehr aufs Spiel gesetzt. Aber es geht noch schlimmer: «Mister Perfect - Der MännerTest» mit Alexander Mazza war so ein Beispiel. Der frühere «SAM»- und «Rosen vom Ex»-Gastgeber hatte seine Hochzeit bei ProSieben, beim Berliner Sender muss der talentierte Moderator eine belanglose und nicht in Erinnerung bleibende Sendung präsentieren.

Derzeit werden die deutschen Zuschauer mit «Die beste Idee Deutschlands» terrorisiert, die absolut keine Spannung aufweisen kann. Die Castings, die drei Mal eineinhalb Stunden andauerten, liefen gleich ab. Jemand kam in eine Box, hat seine Idee vorgestellt und das Team entschied dann, ob man eine Runde weiter ist. Jegliche Versuche der Jury Spannung auf zu bauen, gingen schief. Ohnehin darf man sich die Frage stellen, wieso die Sat.1-Verantwortlichen eine solche Sendung tatsächlich für gut befinden. Ist man in Berlin über die Jahre so abgehoben, dass man noch nicht einmal den Geschmack der Zuschauer kennt? Anscheinend schon, deshalb wurde auch Guido Bolten nach Berlin geschickt, um die Fernsehstation in Unterföhring einzugliedern. Ohnehin: Schlechter kann der Sat.1-Freitag nicht mehr laufen.

Doch dass es immer schlechter geht, beweist die neue Sketch-Show von Dirk Bach. Unter dem Namen «Einfach Bach!» schlüpft der Komiker und «Ich bin ein Star – Holt mir hier raus!»-Moderator in verschiedene Rollen. Das Konzept gleicht allen anderen Sketch-Shows und der Inhalt ist ebenso dürftig. Vielleicht sollte es Guido Bolten mit einer Alternative probieren? Wie wäre es zum Beispiel mit den verbleibenden Folgen von «Deadline», «Plötzlich Papa» und «Klinik am Alex»? Sollte es schlechter als «Einfach Bach» laufen, so hat man wenigstens kein frisches Geld in die Hand genommen. Nur «Dr. Molly & Karl» können die Programmplaner im Giftschrank lassen, da sollte man lieber gleich «Dr. House» ansehen.
02.06.2009 11:22 Uhr Kurz-URL: qmde.de/35275
Fabian Riedner

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Sat.1 Funfreitag

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