Die US-Upfronts und ihre Auswirkungen: Musste in den Vorjahren VOX schlucken, brechen nun ProSieben etliche Serien weg.
Völlig machtlos sind die Programmmacher in Deutschland, wenn bei den Upfronts Entscheidungen für oder gegen das Überleben von Serien getroffen werden. In Deutschland beliebte Formate werden eingestellt, unbeliebte verlängert. In den vergangenen Jahren traf es VOX regelmäßig sehr hart: Nach dem Ende von «Gilmore Girls», «Close to Home» und «Crossing Jordan» hoffte man vor einem Jahr, dass sich NBC zumindest irgendwie zu einer Fortsetzung von «Law & Order: Criminal Intent» durchringen könnte. Der in diesem Bereich schwer gebeutelte Sender kann in diesem Jahr aufatmen. «Life» (Foto) wird nicht fortgesetzt – das dürfte man in Köln noch einigermaßen verschmerzen können. Auch die Tatsache, dass «Boston Legal» keine Zukunft hat, ist wohl nicht so schlimm: Seit Monaten hat VOX keinen Sendeplatz für die Serie.
Fast völlig ohne Auswirkungen bleiben die Entscheidungen für RTL: «Prison Break» wird wie geplant nicht fortgesetzt, dieser Entschluss stand jedoch schon Monate vor den Upfronts fest und wird für den Marktführer beim jungen Publikum wohl nicht zum großen Problem. Anders sieht es da schon bei ProSieben aus: Dem Münchner Privatsender brechen gleich etliche Programme weg. Sieben US-Serien wurden nicht für eine weitere Staffel verlängert.
Die Einstellung von «Emergency Room», «Reaper» und «Pushing Daisies» (Foto) tut hierbei wohl am meisten weh. Keine Zukunft haben darüber hinaus auch die ohnehin quotenschwachen Formate «Eli Stone» und «Terminator: The Sarah Connor Chronicles» - in diesen beiden Fällen ist man bei ProSieben aber wohl ganz froh, nicht auch noch weitere Staffeln der Produktion abnehmen zu müssen. Eher problematisch wird es dann bei «Dirty Sexy Money», einer US-Serie, die in Deutschland erst in diesem Herbst starten soll. Der Spaß auf den Neuzugang ist den Programmmachern womöglich vergangen: Sollte das Format nämlich ein Hit sein, so hätte dieser keine allzu lange Überlebensdauer.
Sat.1 verliert nur das Militär-Drama «The Unit», das vom Berliner Sender ohnehin ungeliebt war und seit Monaten auf einen Sendeplatz wartet. Ob das Aus der Serie die Chancen auf eine baldige Wiederkehr in Deutschland ansteigen lässt, darf bezweifelt werden. Wenig erfreut ist sicherlich kabel eins-Chef Jürgen Hörner, der sich im kommenden Jahr von der Bruckheimer-Produktion «Without a Trace» verabschieden muss. Gerade erst hat das Format um verschwundene Personen den Weg zurück zu kabel eins gefunden und schon steht fest, dass die in Kürze anlaufende siebte Staffel die Letzte sein wird. Die demnächst erst startende Mystery-Serie «Eleventh Hour» wird nicht mehr als eine erste Staffel erhalten. Mit einem blauen Auge ist RTL II davongekommen: Zwar wird die von RTL II künftig gezeigte Polizeiserie «Flashpoint» vorerst nicht mehr in den USA gezeigt, in Kanada gehen die Produktionsarbeiten aber weiter.