Letzte Chance für das Pay-TV in Deutschland - aber kann sie auch genutzt werden? Ein Kommentar von Quotenmeter.de-Redakteur Alexander Krei.
Es war das wohl offenste Geheimnis der Medienbranche. Seit Wochen geisterten Pläne herum, wonach Premiere spätestens zum Start der neuen Bundesliga-Saison nicht mehr unter dem langjährigen Namen zu sehen sein wird. Und obwohl die Moderatoren und Kommentatoren derzeit nicht müde werden, zu betonen, dass die Bundesliga bis 2013 bei Premiere zu sehen ist, stimmt das natürlich eben nur zum Teil.
Premiere heißt nämlich ab Juli Sky – endlich auch offiziell. Ob dadurch das Geschäft himmlischer wird, bleibt abzuwarten, denn so wichtig ein Neuanfang für das Bezahlfernsehen auch ist, so viele Risiken birgt das Unterfangen zugleich. Schnellstmöglich muss der neue Name in den Köpfen verankert werden. Und nicht nur das: Denn was nützt es, wenn jeder weiß, dass Premiere einen neuen Namen hat, sich allerdings niemand findet, der die Abos buchen will.
Daher wird nicht zuletzt die neue Angebotsstruktur entscheidend sein. Klar ist: So unflexibel wie bisher darf es in keinem Fall weitergehen. Sollte es nicht gelingen, Pakete anzubieten, die den Abonnenten viel Spielraum zur Gestaltung lassen, wird es schwer, aus den Deutschen überhaupt noch ein Volk von Bezahlfernsehzuschauern zu machen, schließlich reicht den meisten wohl schon die regelmäßigen Rechnungsbeiträge der GEZ auf den Kontoauszügen.
Doch Mark Premiere-Chef Williams ist viel zuzutrauen: Er ist der richtige Mann am richtigen Platz. Er ist niemand, der einen Stein auf dem anderen lässt, nur weil der immer schon dort lag – seine Sanierungen der oberen Etagen haben das in den vergangenen Monaten eindrucksvoll bewiesen. Dennoch spart er nun nicht an vollmundigen Aussagen: Ein „ganz neues Fernseherlebnis“ kündigt er ebenso an wie ein „Entertainment-Angebot von Weltklasse-Format“. Was davon übrig bleibt, wird man sehen.
Sicher ist eigentlich nur eines: Das Ende von Premiere und der gleichzeitige Start von Sky ist die wohl letzte Möglichkeit, um den eigentlich längst abgefahrenen Pay-TV-Zug doch noch zu stoppen und ihn in die richtigen Bahnen zu bringen.