Gegenwind für RTL: Der Kinderschutzbund hat den Sender aufgefordert, sein neues Doku-Format «Erwachsen auf Probe» nicht zu zeigen. Die Kinder seien einem hohen Risiko ausgesetzt.
Bei der im Juni startenden RTL-Doku
«Erwachsen auf Probe» können vier Teenie-Paare selbst herausfinden, ob der Traum von der eigenen Familie für sie wirklich schon das Richtige ist. Das Konzept ruft nun erste Kritiker auf den Plan, die RTL auffordern, die Sendung nicht auszustrahlen.
Der Deutsche Kinderschutz-Bund (DKSB) zeigte sich „entsetzt“ von den Plänen des Kölner Privatsenders. „Diese Sendung setzt die Kinder einem hohen Risiko aus, ist somit Kindeswohlgefährdung und nicht hinnehmbar“, sagte Bundesgeschäftsführerin Paula Honkanen-Schoberth. Nach Ansicht des DKSB sind Kinder im Alter von neun bis 14 Monaten in einer hochsensiblen Phase und reagieren entwicklungsbedingt mit Angst und Abwehr auf fremde Personen.
Nachdem sich die Teenagerpärchen in der RTL-Sendung einige Tage um Babys kümmern dürfen, bekommen sie Kleinkinder zur Fürsorge. Danach erwartet die Teenager Besuch von Schülern, anschließend ziehen Jugendliche in die Häuser. Honkanen-Schoberth: „Indem RTL diese Kinder existentiellen Ängsten aussetzt, nimmt der Sender die Entstehung einer Bindungsstörung bei den Kindern billigend in Kauf. Sollen wehrlose Babys hier den Preis dafür zahlen, dass RTL eine möglichst große Zuschauerzahl und damit hohe Werbeeinnahmen erzielen will? Das ist für uns nicht zu akzeptieren.“
Als Expertin der Sendung fungiert übrigens die ehemalige „Bild“-Kolumnistin Katja Kessler – doch selbst die Einschaltung von Fachleuten sei nach Ansicht des DKSB keine Lösung: „Diese Experten können die Kinder weder trösten, noch ihnen die Ängste nehmen“, so Honkanen-Schoberth. „Auch die Teenager-Paare werden hier für den um sich greifenden Voyeurismus missbraucht. Die Ankündigung von RTL lässt vermuten, dass ein Scheitern des Erwachsen-Seins von vorne herein einkalkuliert wird und ein Ziel der Sendung die Abschreckung vor einem frühen Kinderwunsch sein soll.“