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Handlungsbögen - Fluch oder Segen?

Sind Serien mit einer fortlaufenden Handlung besser als Monster-der-Woche-Formate? Das Forum diskutiert.

Die Mitglieder im Diskussionsforum des Online-Fernsehmagazins Quotenmeter.de diskutieren derzeit, ob Serien mit einer fortlaufenden Handlung besser sind als Procedurals. Außerdem stellen sie sich die Frage, inwieweit sich wöchentliche Krimiserien weiterentwickeln sollen. „Wir alle wissen: Das Fernsehen hat sich verändert. Nicht nur vom finanziellen Aufwand, sondern auch von der Erzählstruktur her. Wurde noch vor etwas mehr als 10 Jahren jede Serie, mit einem Episoden- oder sogar Staffelübergreifenden Handlungsbogen als ‚seifenopernhaft‘ belächelt, wollen es heute viele Zuschauer gar nicht mehr anders“, eröffnet Zorpox der Eroberer die Diskussion. Für den aus Datteln stammenden User ist diese Erzählstruktur eigentlich überflüssig, in seltenen Fällen wird aber eine sehr schöne Geschichte daraus gestrickt.

„Ich finde Serien wie «The Mentalist», die diesen kleinen roten Faden haben und jede Woche schlicht einen neuen Fall lösen, sind sie gut umgesetzt durchaus unterhaltsam“, so Jack B.. Dennoch stellte er klar, dass Formate mit einer durchgängigen Geschichte, die sich über mehrere Folgen entwickeln durchaus „besser, interessanter, sehenswerter“ seien. Auch Hundejunge tat seine Meinung mit „Handlungsbögen: Segen!“ kund.

Für McKing sind vor allem Serials, also Formate wie «Desperate Housewives», «Brothers & Sisters» oder «Lost», interessant. Der Vorteil, so der User, sei dass deutlich mehr und intensivere Geschichten erzählt werden können. Unterdessen mag AlphaOrange beide Erzählvarianten. Der 24-Jährige stellt aber klar, dass man zwischen Serials und Procedurals keine klare Trennung machen könne, denn immer mehr Serien haben kleine, mehrere folgenübergreifende Nebengeschichten. „(...) Procedurals [sind] auf dem Markt derzeit groß angesagt (...) und neue (und auch die alten) Serials [haben es] ziemlich schwer. Was auf der Seite der Serials wiederum recht bedauerlich ist“, erklärt AlphaOrange.

Auch eine Stand-Alone-Episode, also Folgen, die völlig aus dem Rahmen fallen und keinen Bezug haben, wurden heftig diskutiert. Während einige User diese Form als unnötig erachten, sind für andere diese Geschichten großartig. Zumal viele US-Kabelserien wie «Criminal Intent» komplett abgeschlossene Folgen haben, eine Charakterentwicklung findet in dieser Serie nicht statt. „Selbst Stand Alone taugliche Episoden (...) tragen etwas zur Weiterentwicklung der Geschichte bei, indem sie die Charaktere vertiefen und sind vor allem so gut, weil man an den Figuren interessiert ist“, so str1keteam, „die Charakterzeichnung ist ein ganz wichtiger Punkt, dass es keine einzige Fall der Woche Serie gab und gibt, die an das Niveau einer herausragenden Serie mit fortlaufender Handlung heranreicht.“

„In einem klassischen Procedural wiederholen sich nicht nur der Ablauf und die Fälle. Die Charaktere sind oberflächlichst gezeichnet und treten beständig auf der Stelle, weil selbst erschütterndste Ereignisse schon in der nächsten Woche wieder vergessen sind und keine psychologischen Auswirkungen auf die Figuren haben“, fasst str1keteam die Serienlandschaft zusammen. little_big_man freut sich auf das Ende von «Monk», da die Serie sich in den acht Jahren überhaupt nicht entwickelt hat. Auch andere User würden mit dem schrulligen Ermittler heutzutage nichts mehr anfangen können.

ftde ist skeptisch: „Meines Erachtens besteht bei fortlaufenden Handlungsbögen immer die Gefahr, dass die Autoren irgendwann an einen Punkt gelangen, über den sie nicht hinaus gedacht haben und die Serie künstlich strecken müssen. Je stärker der Handlungsbogen ist, desto schneller kommt es dazu und desto stärker fällt es auf“. Weiterhin fordert er die US-Produzenten auf, die Serien zum richtigen Zeitpunkt zu beenden und nicht künstlich zu strecken.

Als negatives Beispiel von Procedurals wurden vor allem «Cold Case» und «Without a Trace» im Forum ausgeführt. Denn die Formate treten storytechnisch schon seit Jahren auf der Stelle, außerdem wiederholen sich die wöchentlichen Kriminalfälle. Insgesamt zeichnet sich bei den Usern ein klarer Trend ab: Fortlaufende Geschichten sind sehr schön, jedoch müssen sich nicht alle Serien so schnell weiterentwickeln wie «Lost» und «24».
29.04.2009 12:34 Uhr Kurz-URL: qmde.de/34597
Fabian Riedner

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Tags

Serial Procedurals Forenecho

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