Konnte die neue Staffel der Impro-Comedy mit Jürgen Vogel die Quotenerwartungen von Sat.1 erfüllen?
Lange Zeit wurde über eine komplette Absetzung der einst so erfolgreichen «Schillerstraße» spekuliert, sogar ein Wechsel des Sendetitels stand im Raum. Die Sendung, die einst einen neuen Comedyboom in Form der Improvisation ausgelöst hatte, kam besonders mit der vierten Staffel im Frühjahr 2007 auf nur noch schlechte Marktanteile. Viele Monate wurde an der Neuauflage gefeilt, die letztendlich Ende Januar 2009 mit dem neuen Hauptdarsteller Jürgen Vogel freitags um 20.15 Uhr in Sat.1 auf Sendung ging. Aber brachte die Frischzellenkur auch quotenmäßig etwas?
Die erste von zwölf Episoden am 30. Januar 2009 erreichte 2,95 Millionen Zuschauer und ordentliche 9,4 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum ab drei Jahren. In der wichtigen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen wurden hervorragende 17,2 Prozent geholt – hier sahen 1,98 Millionen den Auftakt zur fünften Staffel. Sensationell dann, dass die Ausgabe eine Woche später sogar noch bessere Zahlen erreichte: 17,7 Prozent wurden bei den Werberelevanten gemessen. Dies war der Rekordwert für die gesamte Staffel. Beim Gesamtpublikum ging es mit 2,88 Millionen und 9,2 Prozent minimal abwärts.
Wer aber nach der hervorragenden zweiten Woche gedacht hätte, dass die «Schillerstraße» scheinbar ihr Publikum gefunden hat, musste sich dann leider täuschen, denn ab Woche drei ging es abwärts: Am 13. Februar sahen nur noch genau zwei Millionen Menschen die Folge „Das Rollenangebot“, der Marktanteil fiel von über neun auf 6,3 Prozent. Auch bei den 14- bis 49-Jährigen verlor die Sendung massiv, denn hier wurden nur noch 11,7 Prozent erreicht – ein Minus von sechs Punkten innerhalb einer Woche. Stabil blieb es dann mit den nächsten zwei Ausgaben, die jeweils auf 2,08 und 1,97 Millionen Zuseher kamen. Die Marktanteile beliefen sich jeweils auf 11,4 und 12,3 Prozent.
Mit Episode sechs ging es dann wieder leicht abwärts: 1,74 Millionen sahen noch zu, in der Zielgruppe waren es noch 1,24 Millionen. Hier lag der Marktanteil in der Zielgruppe dann bei nur noch unterdurchschnittlichen 10,3 Prozent. Etwas aufwärts ging es dann wieder am 13. März, als wieder 12,0 Prozent erreicht wurden. Doch lange sollte der vermeintliche Mini-Aufwärtstrend nicht halten: Die beiden nächsten Folgen verloren erneut Zuschauer. Am 27. März schalteten nur noch insgesamt 1,6 Millionen Bundesbürger die Folge „Die Homestory“ ein, die Marktanteile waren mit etwas über 5 Prozent beim Gesamtpublikum mittlerweile indiskutabel und auch in der Zielgruppe war man nur noch knapp zweistellig.
Die zehn Prozent Marktanteil sollten dann aber doch noch unterschritten werden: Die Ausgaben zehn und elf vom 03. bzw. 17. April kamen jeweils auf 9,2 und 9,1 Prozent in der Zielgruppe. Ausgabe elf stellte bei fast allen Werten die Negativrekorde der gesamten fünften Staffel auf: Insgesamt sahen nur 1,42 Millionen zu, hier belief sich der Marktanteil auf schwache 4,9 Prozent. In der Zielgruppe gab es nur noch 0,95 Millionen sowie 9,1 Prozent. Überraschend dann das Staffelfinale, das sich noch einmal deutlich steigern konnte, obwohl der Abwärtstrend unaufhaltsam schien: „Pochers heiße Pyjama-Party“ am 24. April kam auf 1,61 Millionen Zuschauer. Bei den Werberelevanten sahen 1,14 Millionen zu, was zu einem überdurchschnittlich guten Marktanteil von 12,2 Prozent führte.
Durchschnittlich kam die fünfte Staffel der «Schillerstraße» auf 1,95 Millionen Zuschauer und 6,4 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum ab drei Jahren, was deutlich unter dem Sat.1-Schnitt liegt. Allerdings muss erwähnt werden, dass dieses Format beim Gesamtpublikum auch schon zu früheren Zeiten nie erfolgreich war. In der wichtigen werberelevanten Zielgruppe holten die zwölf ausgestrahlten Folgen durchschnittlich 1,34 Millionen und 12 Prozent Marktanteil. Dies ist ein Wert, der zwar leicht über dem durchschnittlichen aktuellen Marktanteil von Sat.1 liegt, allerdings war im Laufe der Season ein deutlich negativer Trend zu erkennen, sodass die Mittelwerte das Bild ein wenig verfälschen. Mit 12 Prozent lag diese Staffel sogar noch unter dem Wert der vierten, die auf 12,1 Prozent im Durchschnitt kam. Als gelungenen Relaunch kann man die neuen Ausgaben der «Schillerstraße» also wahrlich nicht bezeichnen, auch deswegen, weil sehr viele Zuschauer nach den ersten beiden Folgen abgesprungen sind. Ob es in eine sechste Staffel geht, ist daher schwer zu sagen. Unwahrscheinlich ist eine Verlängerung nicht unbedingt, weil Sat.1 das Format sicherlich auch noch einmal im Herbst auf einem anderen Sendeplatz ausprobieren könnte.