Von Atze bis Zwegat: An zwei Tagen der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Heute: Oliver Pocher.
Wenn man bei der ARD arbeitet, muss man im Leben keine Feinde haben. In irgendwelchen Gremien sitzen nämlich ganz bestimmt welche. Zu spüren bekam das immer wieder Oliver Pocher, der nun beim Komapatienten Sat.1 lebensverlängerende Maßnahmen ergreifen soll. Mitnehmen möchte Pocher übrigens das Beste aus seiner Zeit im Ersten. Sprich: Wir dürfen uns wohl auf eine komplett neue Show freuen.
Doch zurück zur ARD, wo Programmdirektor Volker Herres in der letzten Woche schon mal als beleidigte Leberwurst für Furore sorgte, nur weil Oliver Pocher sich nicht dazu überwinden konnte, eine neue Show nach dem «Wort zum Sonntag» zu moderieren. Ziemlich dreist von Pocher, meinte Herres. Mit ein wenig Glück hätte er doch sogar noch ein paar eingeschlafene Zuschauer vom «Musikantenstadl» in seine Sendung retten können.
Dass die Sendung unterschiedliche Anfangszeiten gehabt hätte, wäre doch auch egal gewesen – junge Menschen finden schließlich ohnehin fast nicht mehr den Weg zu ARD. Da ist es dann auch egal, wann die fest für sie im Programm versteckten Formate starten. Nun stellt sich die Frage, wie man das in Zukunft doch noch schaffen möchte. Wirklich Hoffnung kann man angesichts von Florian Silbereisen und vorhersehbaren Degeto-Filmchen jedenfalls nicht schöpfen.
Pocher zieht es nun unterdessen zu Sat.1, wo er jedoch ebenfalls mit einigen Problemfällen zu kämpfen haben dürfte. Eines der Probleme wird mit Sicherheit sein, dass das Publikum von Sat.1 – abgesehen von kruden Richtershows und kuriosen Detektiven – nichts mehr erwartet. Chronische Lustlosigkeit des Publikums, so lautet die schlimme Diagnose und Doktor Pocher soll behandeln. Ein richtiger Arzt wäre da womöglich noch besser gewesen. Was macht eigentlich Doktor Hirschhausen?
Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Donnerstag - natürlich bei Quotenmeter.de.
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