Story:
Die Hauptkommissare Schmücke und Schneider ermitteln wieder. Ihr neuster Fall handelt von einem Mord an einer älteren Dame in Halle. Das seltsame an dem Fall: Für einen professionellen Raubmord, wurden zu viele Fehler beim Einbruch gemacht. Wie so oft hängt sich Schmücke besonders in den Fall hinein und wird bald mit einer unerwünschten Situation konfrontiert. Er schießt in Notwehr bei einem weiteren Einbruch auf die Täter, die ebenfalls mit Schusswaffen agieren, und verletzt einen der Einbrecher.
Doch war es wirklich Notwehr und wurde wirklich auf die beiden Kommissare geschossen? Ein Untersuchungsverfahren beginnt, doch Schmücke weigert sich zum Polizeipsychologen zu gehen. Die Täter, fünf Jugendliche aus einem sozialen Brennpunkt, stehen für die beiden Hauptkommissare bereits fest, die Beweise jedoch fehlen noch. Zudem vermuten die beiden Polizisten, dass ein Drahtzieher hinter den Einbrüchen steckt, der die Minderjährigen zu den Gewalttaten anstiftet.
Schmücke plagen unterdessen Gewissensbisse, denn auch er zweifelt mittlerweile daran, dass er in Notwehr auf die Jugendlichen geschossen hat. Als dann auch noch sein Opfer im Krankenhaus verstirbt, packt ihn die Raserei und er versucht mit viel Übermut den Fall aufzulösen. Schneider kann ihn kaum noch bändigen. Kurze Zeit später findet sich dann Schmücke, der mit seinen eigenen Methoden versucht den Fall aufzuklären, umzingelt von den Jugendlichen vor. Er wird erneut bedroht mit einer Pistole und es gibt keinen Ausweg. Wird Schmücke letztendlich doch noch den Fall auflösen können?
Darsteller
Jaecki Schwarz («Deutschlandspiel») als Hauptkommissar Herbert Schmücke
Wolfgang Winkler («Fliege hat Angst») als Hauptkommissar Herbert Schneider
Marie Gruber («Bei Krömers») als Rosamunde Weigand
Jochen Schropp («Popp dich schlank!») als Dr. Stabroth
Dieter Montag («Ein Fall für zwei») als Kriminaloberrat Leipolt
Florian Martens («Küss mich, Genosse!») als Michael Rossberg
Henning Peker («Tatort») als Walter Koschinski
Christina Große («Dr. Psycho») als Marios Mutter
Robin Walter («Vorstadtkrokodile») als Mario Beiner
Vincent Krüger («Mordgeständnis») als Kevin Mühlmann
Nina Heinke («Ein Engel für alle») als Nicole Wieland
Paul Preuss («Hochhaus») als Pavel Schenk
Kritik
Direkt nach dem Einspieler werden dem Zuschauer einige Parallelen an die altbekannten «CSI»-Serien auffallen, denn der Zuseher bekommt einen hübschen leicht rötlichen Farbfilter vorgesetzt, der sich oberhalb einer schönen Stadtkulisse befindet - nur noch die strahlende Sonne fehlt. Mehrmals innerhalb des Formats begegnen dem Zuschauer solche Farbvariationen. Das Wetter allerdings bleibt eher trüb und vernebelt, was der Atmosphäre der dreihundertsten Folge „Fehlschuss“ jedoch nicht schadet.
Auf die gewohnt lockere und lässige Art und Weise spielt Jaecki Schwarz seine Rolle als Hauptkommissar Schmücke, der sich nicht nur um die Aufklärung des Falls bemüht, sondern umso mehr auch versucht, das soziale Millieu der jugendlichen Straftäter zu analysieren. Hervorgehoben wird dies durch ausgiebige Kamerafahrten über die Plattenbausiedlungen in Halles sozialen Brennpunkten. Deutlich wird hier nicht nur die Aussichtslosigkeit und Gewaltbereitschaft der Jugendlichen, sondern auch der Kontrollverlust und die Hoffnungslosigkeit deren Eltern, die verzweifelt versuchen, zu verstehen, was ihre Kinder dazu treibt solche Taten auszuüben.
Thorsten Näter, der für das Drehbuch und die Regie zuständig war, gruppiert um das Hauptthema verschiedene kleine Einzelschicksale, die das Ermittlerteam nach und nach auf den richtigen Weg zur Auflösung des Falles helfen. Sehr bewegt tritt hier die Psyche von Schmücke in den Vordergrund: Der Hauptkommissar versucht den Tod seines aus Notwehr angeschossenen Opfers durch die Aufdeckung des Tatbestandes zu verarbeiten. Näter lässt ihn dafür einige Male in Wutausbrüche ausufern.
Auch wenn nach den ersten 15 Minuten bereits die fünf Jugendlichen als Täter feststehen, erhält der Jubiläumsfilm seine Spannung aufrecht, indem die Ermittler den Drahtzieher der Einbrüche finden müssen und dafür das Umfeld der minderjährigen Täter untersuchen. Außerdem setzt sich der Film indirekt kritisch mit den sozialen Verhältnissen in solchen Brennpunkt auseinander, was ihm noch einen Zusatzpunkt einbringt.
Die ARD zeigt «Polizeiruf 110: Fehlschuss» am Sonntag, 05.04.2009, um 20.15 Uhr.