Seit vier Wochen ist Jimmy Fallon Gastgeber der «Late Night Show» auf NBC. Kann der Comedian gegen die Konkurrenz und seine illustren Vorgänger bestehen?
Lange befand sie sich in Vorbereitung, die Neuordnung des Late Night-Segments auf NBC. Am 2. März erfolgte gewissermaßen Phase 1 des Umbaus: Conan O 'Brien (Bild) übergab die «Late Night Show», an deren Spitze er seit 1993 gestanden hatte, offiziell an seinen Nachfolger Jimmy Fallon.
Jener war bereits im Mai des vergangenen Jahres als neuer Gastgeber angekündigt worden – eine Personalie, die durchaus für hochgezogene Augenbrauen gesorgt hat. Zwar ist Fallon als langjähriges Mitglied des «Saturday Night Live»-Ensembles TV-erprobt. Seine Eignung als Talk Show-Gastgeber stand und steht aber durchaus in Frage. Entsprechend ließ Show-Produzent Lorne Michaels seinen Schützling erst einmal im Internet mit täglichen Webisodes üben. Mit dieser Entscheidung war auch schon ein Stück weit die neue Richtung des Formats skizziert. Zeitgemäßer soll es in der neuen «Late Night Show» zugehen. Näher dran soll sie sein an der jungen, vom Internet geprägten Zuschauerschaft.
Trotz des Probelaufs im Internet gelang das TV-Debüt der «Late Night Show with Jimmy Fallon» nur bedingt. Zwar attestiert kaum jemand aus der Kritikerzunft einen Totalausfall. Begeisterte Stimmen sind aber ebenso wenig zu finden. Zu holprig und zu nervös der neue Gastgeber, zu unausgegoren die neuen Show-Elemente, so lautet das allgemeine Urteil. Man ist sich einig: es wird noch eine ganze Weile dauern, bis Jimmy Fallon seinen Rhythmus gefunden hat. Lediglich die neue Hausband The Roots kann schon jetzt begeistern. Sie waren es auch, die zusammen mit den Hip Hop-Kollegen von Public Enemy für den ersten echten - musikalischen - Höhepunkt der neuen «Late Night»-Ära sorgten.
Aus Quotensicht legte Jimmy Fallon einen guten bis sehr guten Start hin. Durchschnittlich 2,4 Millionen Zuschauer verfolgten in der ersten Woche jeden Abend die Sendung. Damit konnte Jimmy Fallon nicht nur seine direkten Konkurrenten Jimmy Kimmel (ABC) und Craig Ferguson (CBS) auf Distanz halten. Auch gegenüber seinem Vorgänger Conan O'Brien konnte Fallon über zehn Prozent zulegen. Auf Seiten von NBC zeigte man sich entsprechend zufrieden mit der Premiere. “Wir sind genau dort, wo wir gehofft haben zu sein”, so der Programmverantwortliche Rick Ludwin.
Mittlerweile scheint sich der positive Trend der ersten Wochen etwas zu relativieren. Zwar konnte auch Jimmy Fallon vom quotenträchtigen Besuch des US-Präsidenten Barack Obama beim Sender-Kollegen Jay Leno profitieren. Ansonsten aber hat sich der Quotenabstand insbesondere zu CBS-Konkurrent Craig Ferguson, der bereits Conan O'Brien dicht auf den Fersen war, minimiert. Am 16. März konnte der Schotte sogar erstmals das Late Night-Duell für sich entscheiden.
Der wirkliche Test steht dem neuen «Late Night»-Gastgeber wohl noch bevor. Wenn Conan O'Brien Anfang Juni wieder auf den Bildschirm zurückkehrt – diesmal als Gastgeber der «Tonight Show» - und schließlich Jay Leno im September seine Arbeit in der Prime Time aufnimmt, wird sich vollends zeigen, ob das Experiment einer zusätzlichen nächtlichen Talk-Stunde und somit auch des Talkshow-Gastgebers Jimmy Fallon aufgeht.