Unser Kolumnist Alexander Krei schreibt über sein Leben – diesmal ist seine Sekretärin in Kur und er muss den Laden ganz alleine schmeißen.
Seit meine Sekretärin (Süßer die Glocken nie klingen) im Urlaub ist, geht hier alles drunter und drüber. Nun muss ich mich auch noch um den ganzen Papierkram kümmern und Kaffee kochen. Da merkt man erst mal, was diese Frau so alles leistet. Dass sie nebenbei noch dazu kommt, Kuchenrezepte auszudrucken, Nägel zu lackieren und ihren Freundinnen in aller Welt zu mailen, ist schon eine beachtliche Leistung.
Eigentlich ist es ja kein richtiger Urlaub, in dem sie sich befindet. Es handelt sich um eine Kur, die nur noch entspannter ist als das, was wir Normalsterblichen für gemein hin unter Urlaub verstehen. Personal Trainer, gesundes Essen, frische Luft… das muss ein Leben sein. Nach all den Männer-Turbulenzen in der Vergangenheit kommt die Kur aber auch gerade recht. Erst der kanadische Holzfäller und zuletzt ein Gartenpfleger auf 1-Euro-Basis. Letzteres erfuhr sie aber erst später, nachdem sie die teuren Restaurant-Rechnungen zu begleichen hatte.
Ein Antrag auf mehr Gehalt stieß in der Folge bei der Chefredaktion auf taube Ohren… Nun erledige ich ihre Arbeit erst mal mit, wobei ich mir nicht anmerken lasse, dass sie mir eigentlich doch recht locker von der Hand geht. Die Stelle soll schließlich nicht gestrichen werden – wer kocht mir sonst den Kaffee? Andererseits: Meiner schmeckt auch ganz gut und von Männergeschichten könnte ich künftig auch verschont werden.
Bin kurz weg. Vernehme explosionsartige Geräusche aus dem Vorzimmer. Muss der Kaffee-Automat sein.