Von Atze bis Zwegat: An zwei Tagen der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Heute: Junge Zuschauer.
Bitte, liebe Politiker, sagt mir, dass wir nicht wieder einen Rückfall in die Steinzeit erleben müssen… Das Gerangel um den Posten des ZDF-Chefredakteurs mutet derzeit jedenfalls ziemlich peinlich an und lässt unsere Politiker in keinem guten Lichte dastehen. Man stelle sich vor, dass Roland Koch und Konsorten darüber zu entscheiden haben, wer dieses wichtige Amt innehat – und weil der derzeitige Amtsinhaber Nikolaus Brender dummerweise eher in die linke Enke geschoben wird, muss er wohl gehen.
Weil auch Koch & Co. ein bisschen link sind. Doch was versprechen sie sich davon? Dass die CDU in den ZDF-Nachrichten in Zukunft am besten wegkommt? Dass die SPD mit Missachtung gestraft wird? Dass Bundeskanzlerin Merkel womöglich jede Nacht als Betthupferl ihr üppiges Dekolltee in die ZDF-Kamera halten soll, um Hinterbänkler auf Touren zu bringen?
Nein, das kann es wirklich nicht sein. Guter Journalismus, wie ihn alle Parteien wollen, muss frei sein von politischen Entscheidungen. Wäre ja auch noch mal schöner, wenn etwa Ronald Pofalla täglich das Wetter moderieren oder Karl-Theodor von Guttenberg die Börsenkurse vorhersagen würde. Bleibt noch die Frage, ob die hessische Regierung derzeit nicht Besseres zu tun hat, als sich darum zu kümmern, wer nun wo welches Amt begleitet.
Soll im Gegenzug dann Claus Kleber die Regierungsgeschäfte übernehmen, wenn Roland Koch im Urlaub weilt? Oder wie wäre es, wenn sich Thomas Gottschalk mal im Hessen-Kabinett um Bildung kümmern würde? Doch schon immer galt: Bier ist Bier und Schnaps ist Schnaps. Das scheint so mancher Politiker in diesen Tagen nicht beachtet zu haben. Den Kater bekommt man momentan in Mainz zu spüren.
Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Montag - natürlich bei Quotenmeter.de.
● Ihre Meinung: Mailen Sie unserem Kolumnisten!