Lizenzentzug für Call-In-Anbieter?

Die Medienwächter drohen mal wieder – in wenigen Wochen tritt eine neue Satzung zu Gewinnspielen im Fernsehen und Rundfunk in Kraft.

Ist 9Live ein Abzocksender? Abschließend lässt sich diese Frage sicherlich nicht auf die Schnelle beantworten. Aufregung gibt es um den Sender und um andere Call In-Anbieter in Deutschland jedenfalls zur Genüge. Viele fragten sich bisher, wieso die Landesmedienanstalten, die sonst oftmals wirklich Kleinigkeiten bemängeln und bei Nichtigkeiten Geldstrafen verhängen, gegen Sender wie 9Live nie vorgegangen sind. Bisher blieb es bei Androhungen, die die Senderverantwortlichen inzwischen wohl nicht mehr sonderlich ernst nehmen.

Aktuell gibt es lediglich eine Art Vereinbarung zwischen den Anstalten und dem Anbieter, einen freiwilligen Katalog mit Richtlinien für TV-Gewinnspiele, der allerdings nicht wirklich eingehalten wurde. In jüngerer Zeit gab es 33 Verstöße, die die Landesmedienanstalten aufgedeckt haben. Betroffen waren davon die Sender 9Live (und auch kabel eins, das eine Gewinnshow von 9Live herstellen lässt), Tele 5 und das DSF. Die Landesmedienanstalten mussten demnach feststellen, dass die Ergebnisse der freiwilligen Richtlinien „keineswegs zufriedenstellen“, wie Medienwächter Norbert Schneider sagte.



In wenigen Wochen soll es deshalb eine neue Satzung zu Gewinnspielen im Fernsehen und im Radio geben. Bei Nicht-Einhaltung dieser Regeln drohen die Landesmedienanstalten zunächst mit Geldstrafen in Höhe von bis zu 500.000 Euro. Und natürlich sei irgendwann auch die Sendelizenz von Kanälen wie 9Live in Gefahr.