Story
Der Schüler Matthis feiert seinen Geburtstag mit seinen Kumpels. In einem Spielsalon werden die Freunde am späten Abend von den ukrainischen Prostituierten Masha und Irina angesprochen. Man wird sich schnell handelseinig. Auf einem abgelegenen Parkplatz kollabiert Masha und stirbt wenig darauf. Während die Jungen fliehen, sucht Irina Hilfe an einer Tankstelle. Danach fehlt auch von ihr jede Spur.
Für Rosa Roth, die noch immer auf den versprochenen neuen Kollegen wartet, kommt die Nachricht, dass eine tote Prostituierte gefunden worden sei, nicht gerade zur rechten Zeit. Wegen eines Tinnitus hat ihr der Hausarzt dringend geraten, etwas kürzer zu treten. In der Gerichtsmedizin erfährt Rosa Roth, dass Masha an einem Drogenmix gestorben ist, den sie sich vermutlich selbst verabreicht hat. Hinweise auf Fremdverschulden finden sich nicht.
Überraschend erkundigt sich der Schüler Matthis auf dem Kommissariat nach Rosa Roth, um offenbar eine Aussage zu machen. Als Rosa sich endlich um den Jungen kümmern kann, ist er verschwunden.
Und dann tritt in Gestalt des Kollegen Markus Körber doch noch Rosa Roths langversprochene Verstärkung durch die Tür. Körber, der zuletzt beim Sittendezernat gearbeitet hat, entspricht auf den ersten Blick aber so gar nicht Rosas Vorstellungen. Ob der eher verschlossen und eigenbrötlerisch wirkende Körber sich tatsächlich als Hilfe erweist, muss sich erst zeigen.
Darsteller
Iris Berben («Die Buddenbrocks») ist Rosa Roth
Thomas Thieme («Der Baader Meinhof Komplex») ist Markus Körber
Carmen Maja («Wir sind das Volk – Liebe kennt keine Grenzen») ist Karin von Lomanski
Gunter Schoß («Tierärztin Dr. Mertens») ist Antoni Günther Zorn
Alina Levshin ist Irina
Joel Basmann («Mein Name ist Eugen») ist Matthis Block
Maximilian Befort («Hindernisse des Herzens») ist Sven Tillmann
Kritik
Die neue Ausgabe von «Rosa Roth» bietet einen interessanten Plot, wobei das Augenmerk hier ganz klar nicht primär auf dem Spannungsaufbau liegt. Von Anfang an kann der Zuschauer den Täterkreis deutlich einschränken und es ist schon gegen Ende des ersten Aktes offensichtlich, worauf die Geschichte zusteuert.
Der größte Pluspunkt des Films ist ganz klar Iris Berben, die ihre Figur vollkommen authentisch und nicht überzeichnet spielt, während ihre Rolle interessant und tiefsinnig, dennoch aber ein wenig kalt geraten ist. Allgemein wird man hier eher auf Distanz gehalten und kann zu den Charakteren keine wirkliche emotionale Beziehung aufbauen. Die Storyline um Rosa Roths Hörsturz ist im Grunde genommen, nun ja, wohl eher etwas trivial; gleichzeitig ist es aber faszinierend zu sehen, welche ausgetüftelten filmischen Mittel in dieser Beziehung zum Einsatz kommen. Leider verläuft dieser Handlungsstrang im zweiten Akt immer mehr im Sande, bevor er schließlich unheimlich kitschig aufgelöst wird.
Weniger gut gelungen ist dagegen die Konstruktion der Figur des Markus Körber, die leider vollkommen oberflächlich ist. Er tut stets das Richtige und handelt ausschließlich nach seinem Gewissen, während die Hindernisse, die ihm dabei hier und da in den Weg gelegt werden, zu leicht zu überwinden sind. Doch wieso er eine derart tiefe Beziehung zu der Prostituierten Irina aufbauen und den Tod ihrer Freundin so unbedingt lösen will, wird nur angedeutet. An wirklichen Konfrontationen fehlt es im gesamten Film an allen Ecken und Enden und für einen Krimi, was «Rosa Roth» ja nun einmal ist, bzw. sein will, ist das ganze Format um einiges zu leise. Natürlich darf man hier keine durch die Luft fliegenden Autos erwarten, was angesichts des Formats auch vollkommener Unsinn wäre. Doch das ein oder andere Wortgefecht hätte sehr dazu beigetragen, dem Film etwas mehr Dynamik zu verleihen und auch die emotionalen Dispositionen der Figuren klarer zu machen.
Die Grundidee hinter «Rosa Roth: Das Mädchen aus Sumy» ist zweifelsfrei nicht schlecht. Doch leider ersäuft der Film stellenweise in Kitsch und Süßlichkeit, während er anderswo wieder vollkommen unterkühlt ist und was er nun letztendlich sein will, wird bis zum Schluss nicht klar.
Das ZDF strahlt «Rosa Roth: Das Mädchen aus Sumy» am Samstag, 7. Februar 2009, um 20.15 Uhr aus.