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Die Kritiker: «Polizeiruf 110: Schweineleben»

Story


Der Geophysik-Professor Clemens Taschowski wird erfroren im in einem Waldgebiet der mecklenburgischen Seenplatte aufgefunden. Ziemlich schnell wird klar, dass er am Abend zuvor ein Bad im kalten See genommen hat und dann zurück in sein abgelegenes Holzhaus am See wollte, dieses jedoch von jemandem abgesperrt worden war. Ein gebrochener Fuß scheint es ihm dann unmöglich gemacht zu haben, in der Eiseskälte die nächsten Häuser aufzusuchen.

Gleichzeitig soll in der Nähe des Tatorts ein riesiger neuer Schweinemastbetrieb errichtet werden. Interessant, dass gerade das Opfer eine Klage gegen die Errichtung der neuen Fabrik vorbereitet hatte. Es ist also durchaus verständlich, dass die Kommissare Hinrichs und Tellheim zunächst auch bei den Tierbetrieben und den Bossen der Firma ermitteln. Doch ist dies auch die richtige Spur, die zur Lösung dieses kniffligen Falls führt?

Darsteller


Uwe Steimle («Heimat 3») ist Jens Hinrichs
Felix Eitner («Kirschblüten – Hanami») ist Markus Tellheim
Maragarita Breitkreiz («Der Grenzer und das Mädchen») ist Irina Schramm
Geno Lechner («Going under») ist Wiebke Perlach
Katharina Heyer («Stellungswechsel») ist Dr. Niethnagel

Kritik


Der vorletzte Schweriner Polizeiruf mit Hauptkommissar Jens Hinrichs hat neben dem hohen Unterhaltungswert auch eine gesellschaftliche Relevanz: Politisch aktuelle Themen wie Tierschutz und Arbeitslosigkeit sind wichtiger Teil der Handlung, sodass der Zuschauer einen authentischen Handlungsrahmen vermittelt bekommt. Einer der wenigen negativen Kritikpunkte ist, dass dieser Fall nur relativ langsam in Fahrt kommt – nachdem die Leiche gefunden wurde, passiert erst einmal längere Zeit wenig, bis man am Ende eher zufällig den Fall lösen kann. Dieser Umstand wird aber dadurch ausgeglichen, dass der Zuschauer dennoch die ganze Zeit über wissen will, wer nun hinter dem Mord steckt. Anders ausgedrückt: Langweilig wird die Handlung auch nicht.

Das Team um Jens Hinrichs, der aus der ehemaligen DDR stammt, und Markus Tellheim, den smarten West-Ermittler, der seit 2006 dabei ist, ist gleichzeitig erfrischend und souverän. Die teilweise bissigen und oft sehr witzigen Dialoge zwischen den Beiden hindern die Ermittler nicht daran, höchst professionell und dennoch locker zu arbeiten, wenn es um die Lösung des Falls geht. Das gute Drehbuch von Rolf Greulich im Zusammenspiel mit den großartigen Kameraaufnahmen, die eine unheimlich kalte, eisige Atmosphäre, welche das Mecklenburgische Umland vermittelt, einfangen, macht aus diesem «Polizeiruf 110» einen Fall, der besonders aufgrund der ungewöhnlichen Charaktere durchaus sehenswert ist. Dies fängt bei dem jungen, sich selbst auf seinem Dienstweg im Reporterstil kommentierenden Postboten an, der die Leiche findet, und hört bei einer Tierschützerin auf, die Hinrichs dazu bewegen will, mit ihr gegen den Bau der Mastanlage zu protestieren.

Schade, dass das Ermittlerteam Hinrichs und Tellheim seine Arbeit in diesem Jahr einstellen muss: Der bereits abgedrehte nächste Fall der Beiden ist auch gleichzeitig ihr letzter. Der NDR wird nach 15 Jahren in Schwerin neue Kriminalfälle aus Rostock erzählen. Wer die neuen Kommissare sind, ist noch nicht bekannt. Sie werden jedenfalls einen schweren Stand haben, um den markanten Charakterköpfen aus Schwerin das Wasser reichen zu können.

Das Erste zeigt «Polizeiruf 110: Schweineleben» am Sonntag, 11. Januar um 20.15 Uhr.
09.01.2009 09:30 Uhr Kurz-URL: qmde.de/32442
Jan Schlüter

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Tags

Polizeiruf 110

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