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Der Fernsehfriedhof: «Hit Clip»

Quotenmeter.de erinnert an all die Fernsehformate, die längst im Schleier der Vergessenheit untergegangen sind. Folge 18: Die tägliche Musikdröhnung.

Liebe Fernsehgemeinde, heute gedenken wir der letzten reinen Videoclip-Show außerhalb des deutschen Musikfernsehens.

«Hit Clip» wurde am 05. April 1993 im damaligen West 3 geboren und entstand in einer Zeit, als VIVA noch in den Kinderschuhen steckte und MTV kaum von jemandem empfangen wurde. In jeder Ausgabe der werktäglichen Show wurden fünf bis sechs aktuelle Musikclips gespielt, die den insgesamt 25 verschiedenen Rubriken zugeordnet waren. So gab es den „Star Clip“, „Das Video des Monats“ oder den „Wunsch Clip“. Die gezeigten Videos waren größtenteils die neusten Werke der damals angesagten Künstler wie Captain Jack, Scooter oder Blümchen. Hin und wieder wurde allerdings auch ein Klassiker von Erasure oder Michael Jackson eingestreut.

Die halbstündige Show wurde werktäglich im Nachmittagsprogramm von fast allen Dritten Programmen gezeigt. Die Erstausstrahlung erfolgte jedoch im Fernsehen des WDR, der auch für die Show verantwortlich war. Die Optik des Formates war sehr an den damaligen Zeitgeist angepasst und daher bunt und wild zusammengewürfelt. Eine Mohnblume traf auf einen Fisch oder ein Sonnenschirm auf eine griechische Säule. Im Rahmen der Popkomm veranstaltete die Show außerdem unter dem Titel «Hit Clip Night» insgesamt drei Live-Konzerte, auf denen die beliebtesten Künstler aus der Show auftraten.

Der Moderator Thomas Germann präsentierte die Show in einer dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen angepassten steifen Art und wirkte auch aufgrund seines an der Zielgruppe gemessen hohen Alters stets eine Spur uncool. Da halfen auch die umgekehrte, allgegenwärtige Kappe und der ewig gleiche Erkennungssatz „Hitclip sieht der Mensch“ nicht.

Anfangs war die Videoclip-Show die beliebteste Sendung ihrer Art bei den Teenies. Doch durch die immer größere Beliebtheit von VIVA und der Fokussierung von MTV auf den deutschen Markt, verlor sie immer weitere an Bedeutung und verschwand irgendwann unspektakulär vom Bildschirm.

«Hit Clip» wurde im Jahr 1997 beerdigt und erreichte ein Alter von 998 Folgen. Die Show hinterließ den Moderator Thomas Germann, der nebenbei mit seiner ARD-Samstag-Abendshow «Showlympia» floppte und nun als geschäftsführender Inhaber einer Event-Agentur hauptsächlich die Präsentation von Autos betreut.

Möge die Show in Frieden ruhen!

Die nächste Ausgabe des Fernsehfriedhofs widmet sich dem deutschen Al Bundy.
08.01.2009 09:30 Uhr Kurz-URL: qmde.de/32410
Christian Richter

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Tags

Fernsehfriedhof Hit Clip Hit Clip Night Showlympia

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