Sona is a one way street: Who goes in never goes out – except he’s dead…Story
Was vorher geschah... (Spoiler)
Lincoln Burrows wird des Mordes an Terrence Steadman, dem Bruder der Vizepräsidentin der USA, angeklagt und zum Tode verurteilt, wenngleich er selber beteuert, mit gefälschten Beweisen überlistet worden zu sein. Sein Bruder Michael Scofield ist von der Unschuld Burrows’ überzeugt und arbeitet einen Plan aus, seinen Bruder zu befreien und ihn damit vor dem Tode zu bewahren. Nach einem absichtlich fahrlässig begangenen Banküberfall wird Scofield im selben Gefängnis wie sein Bruder inhaftiert, sieht sich aber mit ungeplanten Schwierigkeiten konfrontiert: Der Ausbruch aus dem Fox River-Staatsgefängnis ist ohne Hilfe nicht zu bewältigen und um Aufsehen bei den argwöhnischen Insassen zu vermeiden, sind nach kurzer Zeit mit Zellennachbar Fernando Sucre, dessen Cousin Manche Sanchez, dem geisteskranken Charles «Haywire» Patoshik, dem psychotischen und unberechenbaren Theodore «T-Bag» Bagwell, dem einflussreichen Ex-Mafiaboss John Abruzzi, Dealer Benjamin Miles «C-Note» Franklin, David «Tweener» Apolskis und dem legendären Flugzeugentführer Charles Westmoreland alias D.B. Cooper eine Handvoll Helfer in den Plan eingeweiht, denen vor allem ihr eigenes Wohl wichtig ist.
Eine treue Verbündete findet Michael überraschend in der Gefängnisärztin Sara Tancredi, deren Vater, Gouverneur Frank Tancredi, in ein Netz aus Lügen und Korruption um den Mord an Terrence Steadman verwickelt ist, das bis in die oberen Etagen von Regierungen und Geheimdiensten reicht. Mit der Zeit stellt sich heraus, dass der Komplott von der Company organisiert wurde, einer Organisation multinationaler Konzerne, die Interessen von Industrie und Politikern umsetzt und Einfluss auf Regierungen, Geheimdienste und wichtige Industriezweige ausübt.
Nach zahlreichen Komplikationen schaffen es die Insassen zu fliehen, wobei Konflikte die Loyalität innerhalb der Gruppe in der Freiheit zerbrechen lässt. Es beginnt eine egoistische Jagd auf eine Millionenbeute des auf der Flucht verstorbenen D.B. Cooper und die Beweise für Lincolns Unschuld, während der tablettenabhängige und psychisch kranke Spezialagent Alexander Mahone und der sadistisch und korrupte Gefängniswärter Brad Bellick versuchen, die Entflohenen zu fangen. Zusätzlich werden mit Bill Kim und Paul Kellerman zwei skrupellose Agent der Company auf Michael und Lincoln angesetzt, die auch nicht davor zurückscheuen, einige Entflohene auszunutzen oder zu erpressen, um die Brüder zu finden.
Etliche Schwierigkeiten begleiten den Weg in die Freiheit, aber im Endeffekt schafft es Sara mit Hilfe des mittlerweile desertierten Paul Kellerman, Beweise für Lincolns Unschuld zu finden. Die Freude hält allerdings nicht lange an, denn Michael, Lincoln und Sara geraten in einen Hinterhalt von Bill Kim, den Sara im Affekt erschießt. Michael behauptet, er habe den Mord begangen und wird verhaftet.
Nichts geschieht ohne Absicht
Nachdem Michael sich des Mordes an Bill Kim schuldig bekannt hat, wird er in Sona inhaftiert, einer nach einem Aufstand autonomen Haftanstalt in Panama, die nur von außen bewacht wird und in der die Gefangenen eine eigene Rangordnung der Gewalt etabliert haben: Wer sich nicht an die Regeln hält, überlebt nicht.
Drogenboss Lechero ist der selbsternannte Anführer von Sona, der das gesamte Gefängnis kontrolliert und Michael als potentiellen Unruhestifter möglichst schnell unschädlich machen will. Als wäre das nicht genug, trifft er zudem auf Agent Alexander Mahone, der für Drogenbesitz inhaftiert wurde und ihm eine Partnerschaft vorschlägt, Officer Brad Bellick, den T-Bag als Mörder verleumdet hat und der Sklavendienste verrichten muss, sowie T-Bag, der von der Company hintergangen wurde und sich mit Lechero verbündet hat.
Lincoln versucht unterdessen, bei der Staatsanwaltschaft Michaels Verlegung in ein normales Gefängnis zu bewirken, bis eine Nachricht die Situation schlagartig verändert. Sara und LJ befinden sich in der Gewalt der Company, die nur eine Bedingung stellt: Michael soll den Inhaftierten James Whistler aus Sona befreien, der den Sohn des Bürgermeisters von Panama City getötet hat und sich versteckt hält – denn auf seine Ermordung steht die Begnadigung. Ein gewagtes Spiel gegen die Zeit beginnt, bei dem Michael nicht weiß, wer Freund und wer Feind ist.
Darsteller
Dominic Purcell («Primeval») ist Lincoln Burrows
Wentworth Miller («Room 302») ist Michael Scofield
William Fichtner («Crash», «The Dark Knight») ist Alexander Mahone
Robert Knepper («That's Life!», «Hostage») ist Theodore «T-Bag» Bagwell
Wade Williams («Collateral») ist Officer Brad Bellick
Robert Wisdom («The Wire», «Supernatural») ist Lechero
Kritik
Es hätte kein schöneres Ende geben können: Michael, Sara und Lincoln sind auf dem eigenen Boot vereint, das die Freiheit bedeutet, Lincolns Unschuld ist bewiesen und die Millionen aus D.B. Coopers Flugzeugentführung nach einer Odyssee durch Nord- und Südamerika in Händen der Brüder. Doch kaum ertappt sich der Zuschauer dabei, mit einem zufriedenen Grinsen den ungewohnten Frieden zu genießen, taucht Bill Kim auf, soziopathischer Secret Service-Agent im Dienste der Company, der die Brüder bedroht und von Sara erschossen wird. Michael, die Schuld auf sich nehmend, wird in Sona inhaftiert. Das ist sie, die Überleitung in die dritte Staffel «Prison Break», die nach mehr als halbjähriger Verschiebung seitens RTL und fast einjähriger Sendepause am kommenden Donnerstag in Deutschland anläuft, während amerikanische Fans zurzeit die wohl finale vierte Staffel bei Fox verfolgen können.
Fortan gilt, dass Michael wegen Mordes in einem Gefängnis sitzt, in dem von der Kloreinigung bis zum Schmuggel alles von Drogenboss Lechero kontrolliert wird, was Geld bringt oder der Gefängnisordnung dient, Sara und Lincolns Sohn LJ von der Company entführt wurden, um Michael zu erpressen, einen geheimnisvollen Mörder aus Sona zu befreien, und Lincoln derjenige ist, der seine Familie retten muss. Verkehrte Welt, die den faden Beigeschmack hat, ein Aufguss der ersten beiden Staffeln zu sein und nur aus Gründen der guten Quoten produziert worden zu sein.
Trotzdem steht die dritte Staffel den Vorgängerstaffeln qualitativ in nichts nach. Die Brutalität und Rechtlosigkeit in Sona ist serientypisch szenisch und atmosphärisch atemberaubend umgesetzt: Kämpfe auf Leben und Tod ersetzen die Judikative und das Recht des Stärkeren regelt, wer im Gefängnis einen Schlafplatz besitzt oder ohne Kleidung im Dreck leben muss, während Oberhaupt Lechero in einem eigenen Wohntrakt mit nervöser Schlägertruppe, Flachbildfernseher und regelmäßigem Besuch einer Prostituierten ein angenehmes Leben führt. Abgerissene und von Drogen zermürbte Gestalten finden sich ebenso wie streitsüchtige Riesen; Besucher unterschreiben, dass sie bei Angriffen keinerlei Ansprüche geltend machen können und den Toten, die in regelmäßigen Abständen aus dem Gefängnis abgeholt werden, wird in den Kopf geschossen, um Fluchtversuche zu vermeiden – «Prison Break» ist mit einer bildgewaltigen Milieustudie wieder zurück, die in ihrer Abstraktheit genauso faszinierend ist wie das Fox River-Staatsgefängnis der ersten Staffel.
Die Charakterdarstellung der Schauspieler um Wentworth Miller ist gewohnt gut und schon die erste Folge bietet ausreichend neue Komplikationen, um eine spannende Handlung erwarten zu dürfen. Einziges Manko ist wie bei den Vorgängerstaffeln die deutsche Synchronisierung, bei der sprachliche Feinheiten und die charakterlich typischen Stimmen nur unzureichend übernommen wurden. Dadurch geht ein Stück der typischen Atmosphäre verloren, die den Reiz der Serie ausmacht.
Einen Gefallen hat sich Fox mit der Produktion der dritten Staffel «Prison Break» wahrlich nicht getan, denn die Quoten fielen rapide in den Keller und dem Autorenstreik in den USA geschuldet wurden nur 13 statt der sonst üblichen 22 Folgen produziert. Diese eher biederen Fakten schaden der ersten Episode der neuen Staffel freilich nicht, äußern sich aber mit fortlaufender Handlung in einigen Hängern und wenig logischen Wendungen, die teilweise bemüht wirken.
Quereinsteiger werden zudem durch die undurchsichtige Vorgeschichte und die zahlreichen Verstrickungen schnell verzweifeln, aber auch Fans werden es nicht leicht haben, sich nach langer Abstinenz wieder in das «Prison Break»-Umfeld zu denken. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Umstand keine negativen Auswirkungen auf die Quoten haben wird, denn auch mit der dritten Staffel hat das Team um Drehbuchautor Paul T. Scheuring eine handfeste und gut produzierte Dramaserie mit den bekannten Thriller- und Actionmomenten erschaffen, die zwar nicht an die beiden ersten Staffeln heranreicht, aber andere Genreserien konzeptionell und qualitativ weit überragt. Für Fans sowieso ein Muss, aber auch alle anderen sollten einschalten, denn mit «Prison Break» sind wieder Spannung und Gänsehaut angesagt.
RTL zeigt die dritte Staffel «Prison Break» ab dem 8. Januar 2009 immer donnerstags um 23.10 Uhr. Die Auftaktepisode ist bereits um 22.15 Uhr zu sehen.