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Zehn Sendungen, die uns im Jahr 2008 gefallen haben

Unaufhaltsam rückt das Jahresende immer näher und es wird Zeit, die vergangenen Fernsehmonate Revue passieren zu lassen. Wir präsentieren zehn Sendungen, die uns 2008 richtig gut gefallen haben.

Das schwindende Fernsehjahr wurde nicht nur von halbgarem Formatbrei geprägt, sondern bot dem findigen Zuschauer auch jede Menge guter Unterhaltung und interessanter Informationen. Quotenmeter präsentiert die zehn Sendungen, die vielleicht nicht immer mit guten Quoten, dafür aber mit Anspruch und Witz glänzen konnten: Unsere Lieblinge des Fernsehjahres 2008.

«Cold Case» (ProSieben, Mai bis August 2008)


Nachdem «Cold Case» eine abenteuerliche Reise von Kabel1 zu ProSieben und wieder zurück absolviert hat, strahlte der Münchner Sender im Frühjahr die fünfte Staffel der grandios inszenierten Jerry Bruckheimer-Serie aus, in der vergessene Mordfälle gelöst werden. Dabei musste sich ProSieben auch wegen der Fußballeuropameisterschaft mit sehr durchwachsenen Einschaltquoten zufrieden geben, die von unter zwei Prozent bis zu über 16 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe reichten. Umso mehr durften sich die Zuschauer freuen, denen ProSieben die Krimiserie zur Quotenoptimierung in Doppelprogrammierung präsentierte.

Die sechste Staffel «Cold Case» wird voraussichtlich im nächsten Jahr im deutschen Fernsehen zu sehen sein. Vorab dürfen sich Fans auf Wiederholungen der dritten Staffel freuen, die Kabel1 ab dem 02. Januar 2009 immer freitags ab 22:05 Uhr zeigt.

«Dr. Psycho» (ProSieben, Juni bis August 2008)


Die mit dem Adolf-Grimme-Preis 2008 nominierte zweite Staffel zeichnet den Arbeitsalltag von Polizeipsychologe Dr. Max Munzl (Christian Ulmen) nach, der in der Sonderkommission für Organisierte Kriminalität eher als Spinner angesehen denn als Kollege respektiert wird. Mit unerschütterlicher Geduld schafft es Munzl dennoch, mit seinen psychologischen Fähigkeiten zur Aufklärung einiger Fälle beizutragen.

Trotz innovativer Ideen und einem guten Drehbuch ist «Dr. Psycho» eines der besten Beispiele für quotenschwaches Qualitätsfernsehen: Zwischen Juni und August 2008 erreichte die Sendung durchschnittlich 7,9% Marktanteil und lag damit weit unter dem Senderschnitt. Eine dritte Staffel wird es aufgrund der Quoten nicht geben, da ProSieben schon die Produktion der zweiten Staffel eher mit Blick auf die Qualität denn auf die Quoten bewilligt hatte. Trotzdem hat «Dr. Psycho» qualitatives Serienfernsehen geprägt und gehört damit zu unseren Lieblingen des Jahres.



«extra3» (NDR, donnerstags um 22:30 Uhr)


Jeden Donnerstag führt Tobias Schlegl beim NDR durch die politischen Absurditäten der Woche. Dabei werden nicht selten gesellschaftliche Abgründe und politische Ungereimtheiten offenbart. Wir freuen uns auch im neuen Jahr auf Kuriositäten vom Dorfbürgermeister bis zur Kanzlerin.

«KDD – Kriminaldauerdienst» (ZDF, Mai bis Juli 2008)


Die mit dem Adolf-Grimme-Preis 2008 ausgezeichnete Krimiserie «KDD» wird vielfach zu einer der besten Sendungen ihres Genres gezählt. Der Alltag der Berlin-Kreuzberger Polizeistation spiegelt charakterliche Schwächen und Versuchungen zwischen menschlichen Abgründen und Pflichtbewusstsein wider und setzt sich insbesondere mit der psychischen Komponente des Polizeiberufes auseinander. Statt einzelnen Fällen gibt es mehrere durchgehende Handlungsstränge einzelner Hauptcharaktere auch abseits des Polizeialltags sowie etliche Delikte in einer Folge. Auch wenn die Quoten wieder nicht mit der hohen Qualität der Serie übereinstimmten, hat die zweite Staffel doch neue Maßstäbe im Bereich der fiktionalen Krimiserien gesetzt. Die dritte Staffel von «KDD» ist bereits in Planung und soll im Herbst 2009 im ZDF ausgestrahlt werden.

«Pushing Daisies» (ProSieben, Oktober bis Dezember 2008)


Die wunderbar überzeichnete Welt von Kuchenbäcker Ned, der tote Menschen mit einer Berührung wieder zum Leben erwecken kann und eines Tages seine Jugendliebe Chuck reanimiert, startete im amerikanischen Fernsehen mit grandiosen Quoten, die aber mit jeder Folge weiter sanken. Ähnlich sah es auch bei uns aus, dennoch konnte ProSieben am Ende zufrieden sein. Im Schnitt lagen die Erlebnisse von Ned, Chuck und Detektiv Emerson Cod über dem Senderschnitt und bescherten den Zuschauern eine fabelhafte Märchenwelt, in der man sich jede Woche für eine Stunde vollkommen verlieren konnte. Wir freuen uns auf die noch verbleibenden 13 Folgen der zweiten Staffel der inzwischen eingestellten Serie.

«Schlag den Raab» (ProSieben, samstags 20.15 Uhr)


Stefan Raab kann man vieles vorwerfen, aber sein Geschick in der Konzeption erfolgreicher Fernsehereignisse kann man ihm nicht absprechen. Mit immerhin sechs Sendungen der Spielshow «Schlag den Raab» im Jahr 2008 wurde nicht nur das Sendungsende immer wieder hemmungslos in dunkelste Nachtstunden verschoben, sondern konnte ProSieben auch durchschnittliche Marktanteile von sensationellen 25,9% in der Kernzielgruppe erzielen. In diesem Jahr wurde zum ersten Mal die Rekordsumme von 2,5 Millionen Euro von einem Kandidaten erspielt; alle übrigen fünf Sendungen konnte Raab für sich entscheiden. Wir freuen uns auf spannende Duelle im neuen Jahr.

«Simpsons» (ProSieben, montags um 20:15 Uhr, sowie am Vorabend)


Noch im letzten Jahr waren die «Simpsons» in der Primetime eher eine Notlösung, um die quotenschwache Mystery-Serie «The 4400» zu ersetzen – mit Erfolg: Seit Oktober 2008 wird die 19. Staffel in deutscher Synchronisation ganz regulär in der Primetime ausgestrahlt. Die gelben Kultfiguren aus Springfield, die im nächsten Jahr bereits 20 Jahre alt werden, haben die Erwartungen nicht enttäuscht und können regelmäßig Marktanteile über Senderschnitt verzeichnen.

«Switch Reloaded» (ProSieben, dienstags gegen 22.15 Uhr)


Es war ein erfolgreiches Jahr für «Switch Reloaded»: Auch 2008 erhielt die Sendung den Deutschen Comedypreis und durfte sich zusätzlich über den Deutschen Fernsehpreis freuen. Außerdem erreichte Max Giermann mit seiner Stefan Raab-Parodie beim Deutschen Comedypreis ein sensationell positives Medienecho. Auch wir finden die detailverliebten Persiflagen auf die deutsche Fernsehlandschaft mehr als gelungen, wird doch so manche unsinnige Marotte des Medienzirkus’ karikiert und ad absurdum geführt.

Aus Sendersicht war die dritte Staffel allerdings eher durchwachsen: Durch ein wechselndes Vorprogramm erreichte die Sendung selten gute Marktanteile und musste sich dafür umso öfter mit mittelmäßigen Quoten verabschieden. Trotzdem dürfen wir uns auf eine vierte Staffel «Switch Reloaded» freuen, die von ProSieben bereits bestätigt wurde.

«Tatort» (ARD, sonntags um 20:15 Uhr)


Der ARD-Tatort hat sich seit seiner Erstausstrahlung im Jahr 1970 zu einer sonntäglichen Institution entwickelt, die regelmäßig gute Einschaltquoten erreicht. Im Mai dieses Jahres feierte die 700. Folge ihre Fernsehpremiere und beweist damit, dass der Tatort noch immer gesellschaftliche Relevanz hat und dem Anspruch einer spannenden und gut produzierten Qualitätsreihe gerecht wird.

Dazu gehört es auch, sich immer wieder neu zu erfinden, was dem Tatort auch im Jahr 2008 gelungen ist: Mit Mehmet Kurtulus als Cenk Batu wurde der erste türkischstämmige und zugleich zivil ermittelnde Kommissar der Tatortgeschichte vorgestellt; zugleich beweisen zwei neue Partnerduos in Stuttgart bzw. Leipzig, dass die Erfolgsgeschichte der beliebten Krimireihe noch lange nicht vorbei ist.

«Tracks» (arte, freitags nach 23.00 Uhr)
«Tracks» ist ein Musik- und Kulturmagazin, das Themen aus Jugend- und Popkultur eine Plattform bietet. Mit Bandportraits, Interviews mit international bekannten Künstlern ebenso wie mit regionalen Musikberühmtheiten, Beiträge über Tendenzen in der Subkultur und neue Trends zeigt «Tracks» alles, was im Einheitsbrei der konventionellen Senderformate keinen Platz finden. Nach der gebührenbedingten Streichung von «polylux» ist «Tracks» die einzig verbleibende Popkulturbastion im deutschen Fernsehen und somit wichtigste Sendung im Bereich der Nischenkulturen.
22.12.2008 10:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/32129
Jakob Bokelmann

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Die Zehn

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