So richtig schien niemanden interessiert zu haben, was damals wirklich bei der Geiselnahme geschah.
Unter einem guten Stern stand die deutsche Premiere der amerikanischen Serie «The Nine» sicher nicht. Bereits im Mutterland wurde die Geschichte um neun sich fremde Menschen, die durch eine Geiselnahme miteinander verbunden werden, vorzeitig abgesetzt. Trotzdem entschied sich kabel eins die 13 produzierten Folgen ab 05. September in der freitäglichen Late-Prime auszustrahlen.
Der Serienstart verlief noch recht verheißungsvoll. Das erste Aufeinandertreffen der neun Geiseln verpasste um 22.10 Uhr hauchdünn die 1-Millionen-Grenze bei den Gesamtzuschauern. Die 0,99 Millionen Zuschauer erzeugten so einen Marktanteil von 4,8 Prozent. Auch in der Zielgruppe hätte mit 0,58 Millionen jungen Zuschauern und einem Marktanteil von 6,6 Prozent der Start schlechter laufen können.
Für Serials dieser Art zeigt sich der wahre Erfolg jedoch erst im Verlauf der Serie. Daher dürfte Freude im Hause kabel eins geherrscht haben, als klar wurde, dass die Verluste der zweiten Ausgabe bei den Gesamtzuschauern mit 20.000 Zuschauern kaum spürbar waren. Der Marktanteil sank zwar auf 4,6 Prozent blieb aber im akzeptablen Bereich. In der Zielgruppe konnte die Reichweite erstaunlicherweise sogar noch etwas gesteigert werden. Am 12. September erreichten die 0,61 Millionen junge Menschen somit den besten Wert der gesamten Staffel. Der Marktanteil bei den 14 bis 49jährigen konnte gegenüber dem Start aufgrund der allgemeinen höheren Fernsehnutzung nicht verbessert werden und sank kaum merklich auf 6,5 Prozent ab. Damit erreichte der Serienstart den höchsten Zielgruppenmarktanteil der Serie.
Bis zur zweiten Folge, schien die Welt also noch in Ordnung zu sein. Doch bereits ab dem dritten Kapitel fingen die Werte an, deutlich zu sinken. Insgesamt waren an diesem Abend nur noch 0,72 Millionen Zuschauer (Marktanteil 3,1 Prozent) dabei. In der Zielgruppe sank der Marktanteil, den die 0,45 Millionen Zuseher erzeugten, auf 4,4 Prozent. Die steile Talfahrt setzte sich in der vierten Woche fort und erreichte mit 0,32 Millionen werberelevanten Zuschauern und 3,1 Prozent Marktanteil einen neuen Tiefpunkt. Insgesamt schalteten noch 0,53 Millionen Zuschauer ein und erzielten so schwache 2,3 Prozent Marktanteil.
Die Serie schien zu diesem Zeitpunkt allerdings ihr Stammpublikum erreicht zu haben, denn die restlichen Folgen bewegten sich bis auf zwei Ausschläge auf einem erstaunlich konstantem Level. Die Gesamtreichweiten liegen nahezu durchgängig zwischen 0,50 und 0,60 Millionen Zuschauern. Die Zielgruppen-Reichweiten schwankten sogar noch weniger und sind hauptsächlich im Bereich zwischen 0,31 und 0,34 Millionen Zuschauern zu finden. Das ist insofern erstaunlich, als dass der Sendeplatz der Serie ab der achten Folge um eine Stunde nach hinten verlegt wurde. Trotzdem blieben die Reichweiten konstant. Durch die Verlegung konnten die Marktanteile etwas gesteigert werden und lagen fortan um vier Prozent.
Der Hauptgrund für den Sendplatzwechsel war das miese Abschneiden der siebten Ausgabe der Serie, die die schlechtesten Zahlen der gesamten Staffel erreichte. Bei ihrem letzten Auftritt um 22.10 Uhr sahen die Serie nur 0,44 Millionen Menschen, die nicht über einen katastrophalen Marktanteil von 1,8 Prozent hinaus kamen. Nichts zu lachen hatte auch die Werbewirtschaft an diesem Abend, da nur 0,25 Millionen werberelevante Menschen den Münchner Sender einschalteten und so einen Marktanteil von 2,4 Prozent generierten.
Insgesamt konnte «The Nine – Die Geiseln» auch nicht in Deutschland überzeugen. Im Schnitt kam das Serial auf 0,63 Millionen Zuschauer und damit auf einen durchschnittlichen Marktanteil von 3,1 Prozent. In der Zielgruppe verfolgten durchschnittlich 0,37 Millionen junge Menschen, was während der Geiselnahme wirklich geschah. Dies entspricht einem durchschnittlichen Marktanteil von 4,1 Prozent. Die Verantwortlichen bei kabel eins dürften daher nicht allzu traurig sein, dass die Serie nur 13 Folgen umfasste.
02.12.2008 13:32 Uhr
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Christian Richter