Die schwerste Woche des Andreas B.

Es ist Wochenende – und einer wird darüber ganz besonders froh sein: Fernsehmanager Andreas Bartl.

Er gilt als ruhig, fast schon zurückhaltend – und er war der Liebling innerhalb der ProSiebenSat.1 Media AG, nicht zuletzt, weil er ProSieben souverän zum Erfolg zurückführte: Andreas Bartl. Für ihn war es alles andere als eine einfache zurückliegende Woche, denn er musste mit über den Umzug von Sat.1 nach Unterföhring entscheiden. Und er befürwortete ihn, weil man Sat.1 so mit dem vollen Potential der Gruppe unterstützen könne.

„An zwei verschiedenen Standorten schaffen sie das vielleicht zu fünfundsiebzig Prozent, an einem zu hundert“, sagte er am Donnerstag in einem Zeitungsinterview. „Die Emotionalität und Betroffenheit der Mitarbeiter in Berlin kann ich hundertprozentig verstehen. Ich kann verstehen, dass die Leute geschockt und verletzt sind und sich das alles anders gewünscht hätten. Es war sehr emotional." Damit meint er die vielen Pfiffe und Unmutbekundungen als er und seine Vorstandskollegen die Umzugspläne vorstellten.




Richtig laut soll es gewesen sein und bei einer Ausführung einer schwer gezeichneten Mitarbeiterin soll Andreas Bartl offensichtlich auch ein wenig ins Grübeln gekommen sein, derjenige, der eigentlich als gefühlvoll beschrieben wird. Der Betriebsrat nimmt ihm vor allem übel, dass er vor wenigen Wochen einen Umzug noch kategorisch ausschloss. Sat.1-reporter Uwe Theuerkauff dazu im Quotenmeter.de-Interview: „Der sagte uns kürzlich noch ins Gesicht, dass der Standort Berlin sicher sei. Und was ist heute? Heute habe sich die Situation komplett verändert. Wir vom Betriebsrat sind es leid, dass immer alle Anderen Schuld sind.“

Am Wochenende wird auch Andreas Bartl zur Ruhe kommen und vielleicht die vielen Einsendungen der Quotenmeter.de-Petition „Sat.1 ist Berlin“ genau durchlesen – und auch auf Aussagen stoßen wie „Mein Papa soll hierbleiben“. Und er wird feststellen, dass auch er mit seiner Stimme diesen Wunsch zunichte gemacht hat.