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Die Kritiker: «Sklaven und Herren»

Story
Psychoterror an einer Schule: Die 18-jährige Tina erfährt von ihrem Bruder Klaus, dass er von ihrem Mitschüler Yogi gezwungen wurde, sie im Bad mit einer Webcam zu filmen. Alles fing harmlos an, aber jetzt ist Yogi im Besitz von Handyfilmen, die Klaus kompromittieren und extrem peinlich für ihn sind. Damit hat Yogi ihn in der Hand und fordert beispielsweise von ihm, eine Kamera in der Mädchen-Umkleidekabine zu installieren.

Tina stellt Yogi zur Rede. Sie will, dass er Klaus in Ruhe lässt. Darauf geht Yogi erst ein, als Tina sich selbst als „Sklavin“ anbietet. Sie ahnt nicht, auf welch gefährliches Spiel sie sich damit einlässt. Auch der Vertrauenslehrer der Schule, Jan Schäfer, versucht hinter das merkwürdige Verhalten von Klaus, Tina und ihren Mitschülern zu kommen. Dann sieht er durch Zufall auf einem Schüler-Handy den Film, auf dem Klaus die Scheibe seines Autos einwirft und eine Foto-Tasche klaut. Schäfer versucht, Klaus zu überzeugen, gegen Yogi auszusagen. Doch damit gerät auch Schäfer in den Strudel um Yogis zerstörerische Kraft.

Darsteller
Paula Schramm («Allein unter Bauern») ist Tina
Franz Dinda («Im Winter ein Jahr») ist Yogi
Leonard Carow («Geile Zeiten») ist Klaus
Fabian Busch («Die Jagd nach dem Schatz der Nibelungen») ist Jan Schäfer
Anna Thalbach («Alles über Anna») ist Carla Pohl
Marie Zielcke («Stürmische Zeiten») ist Maren Werner
Natalia Rudziewicz («Lebenswandel») ist Jule
Horst-Günter Marx («Tierärztin Dr. Mertens») ist Direktor
Pegah Ferydoni («Türkisch für Anfänger») ist Melek
Sonja Gerhardt («Sommer») ist Lisa

Kritik
Das Thema ‚Sklaven‘ ist heutzutage nur noch im fernen Afrika und im Sexualbereich ein Thema. Während bei den Spielen zwischen Mann und Frau der Sklave die Macht hat und mit einem Codewort die Handlungen unterbrechen kann, dominiert der Herr im realen Leben. Ohnehin wird das Thema durch die Sexualpraktiken verharmlost.

Die Produktion des Hessischen Rundfunks spielt in einem Vorort von Frankfurt am Main und zeigt auf, wie eine Gruppe von Jungerwachsenen Kinder und Jugendliche mit psychologischen Tricks zu ihren Jüngern gemacht hat. Vom Psychologischen her ist daher «Sklaven und Herren» sehr interessant, auch die erzählte Geschichte ist sehr gut gestrickt. Der Autor, Klaus-Peter Wolf, adaptierte erfolgreich seine eigene Romanvorlage. Ohnehin erweist sich der Film als ein Anwärter des kommenden Deutschen Fernsehpreises.

Doch der Film auch hat seine negativen Seiten: Das Ende von «Sklaven und Herren» bleibt sehr offen, wodurch der „normale“ ARD-Mittwochsfilm-Zuschauer nicht befriedigt wird. Es ist ohnehin schwer, den komplexen Stoff innerhalb von 90 Minuten komplett zu behandeln. Deshalb hat sich der Autor nur auf die Geschichte konzentriert, sodass die handelnden Figuren relativ platt erscheinen. Bestes Beispiel ist die Figur von Sonja Gerhardt, die nur nutzlos in der Gegend herumsteht.

Von den schauspielerischen Leistungen überzeugt Paula Schramm am meisten, der männliche Gegenpart Yogi, verkörpert von Franz Dinda, spielt seinen Text meist routiniert herunter. Kein schöner Anblick. Ansonsten spielen die übrigen Darsteller gut, besonderes gute oder schlechte Leistungen brachte niemand hervor.

Alles in allem kann man über kleine Schönheitsfehler von «Sklaven und Herren» hinweg sehen und sich auf einen packenden und spannenden Fernsehabend in der ARD freuen. Wenn der Hessische Rundfunk richtig Mumm hätte, dann würde man den Stoff in Serie schicken. Erzählstoff gibt es gerade aus diesem unverbrauchten Bereich zu genüge.

Die ARD strahlt «Sklaven und Herren» am Mittwoch, 12. November 2008, um 20.15 Uhr aus.
11.11.2008 10:20 Uhr Kurz-URL: qmde.de/30893
Fabian Riedner

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Tags

Sklaven und Herren

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