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Film der Woche: «21 Gramm»

In dieser Woche steht die Produktion mit Sean Penn und Naomi Watts im Vordergrund.

Obwohl der Film «21 Gramm» von Alejandro Gonzalez Inarritu im persönlichen Anbetracht einer der besten Film aller Zeiten ist, war es in dieser Woche nicht leicht, den Film der Woche zu wählen. Denn am Montag, den 10. November 2008 wird um 20.15 Uhr im MDR der Kultfilm «Pappa ante Portas» vom Meister der feinsinnigen Komik Loriot gezeigt. Sätze wie “Ich bin deine Tante. Weil ich die Schwester deiner Mutter bin.” oder “Krawel! Krawel! Taubtrüber Ginst am Musenhain, Trübtauber Hain am Musenginst. Krawel! Krawel!” machen den Film aus dem Jahre 1990 zu einer Sternstunde der deutschen Komik. Nichtsdestotrotz, es gibt kaum einen Film, der es mit «21 Gramm» auf sich nehmen kann. Die Intensität, die Schauspielleistungen und die revolutionäre Montagetechnik machen das Werk zu etwas ganz Besonderem.

Ein tragischer Unfall verbindet das Leben dreier völlig verschiedener Menschen. Jack Jordan (Benicio Del Toro) versucht mit seiner Gefängnis- und Alkoholvergangenheit abzuschließen, in dem er sich in das Reich der Kirche flüchtet. Der todkranke Mathematikprofessor Paul Rivers scheint mit seinem Leben abgeschlossen zu haben und ist nicht wirklich überzeugt von der Tatsache, dass seine Freundin (Charlotte Gainsbourg) mithilfe einer künstlichren Befruchtung ein Kind von ihm möchte. Die Hausfrau und Mutter Christina Peck (Naomi Watts) versucht unterdessen mit ihrer Drogenvergangenheit klar zu kommen, immer auf der Liebe ihrer Familie basierend. Nach dem schicksalhaften Unfall müssen die Charaktere zusehen, wie sich ihre Leben in völlig andere Richtungen entwickeln, als sie gehofft hatten.

Wenn man bedenkt, mit wie vielen verschiedenen schwerwiegenden Problemen sich der Film befasst, kann man kaum glauben, dass sie so überaus klug verknüpft wurden und sich zu einem Ganzen zusammenfügen. Religiöser Fanatismus. Drogenkonsum. Selbstaufgabe. Künstliche Befruchtung. Organspende. Es ist schier unfassbar, wie wunderbar Guillermo Arriaga, der Drehbuchautor, mit diesen Themen umgeht.




Nach Alejandro Gonzalez Inarritus erstem Meisterwerk «Amores Perros», welches als bester ausländischer Film für den Oscar nominiert wurde, wandte er sich «21 Gramm» zu, um ein noch komplexeres Werk abzuliefern. Seine Trilogie vollendete er mit dem sehr erfolgreichen und ebenso anspruchsvollen «Babel», der international an Ansehen gewann. Bevor man sich einen Film des mexikanischen Regisseurs absieht, sollte man sich allerdings auch bewusst sein, dass der Zuschauer hier am meisten gefordert wird. Man muss sich auf den Film einlassen, sich ihm voll und ganz hingeben und immer am Ball bleiben. Wenn dies gelingt, ist der Film im Nachhinein eine unglaubliche Bereicherung.

Das grobkörnige Bild, die kunstvoll verschachtelten Szenen und die stimmungsvolle Musik sorgen für ein einmaliges Filmerlebnis, das durch die grandiosen Schauspielleistungen zusätzlich verstärkt wird. Naomi Watts gibt sich ihrer Figur vollends hin, sie spielt die Gefühlsausbrüche mit einer Intensität, die unvergleichbar ist. Dafür wurde sie auch in der Kategorie „Beste weibliche Hauptrolle“ bei den Oscars 2004 nominiert. Ebenso grandios spielt Benicio Del Toro, der eine Oscarnominierung als „Bester Nebendarsteller“ erhielt. Zusammen mit Sean Penn entwickelt das Trio eine Spielkraft, die unvergleichbar ist.

Der Film ist weniger als «Episodenfilm», sondern als «Mosaikfilm» zu bezeichnen. Zwar liegen eindeutig drei Episoden vor, die in einander übergreifen, doch sind die Szenen nicht chronologisch angeordnet. Auf der Zeitebene wird von vorne nach hinten und von hinten nach vorne gesprungen, was dem Werk einen zusätzlichen Reiz verleiht.

„Ein anspruchsvoll konstruiertes, packend gefilmtes Drama mit glänzenden Darstellern, das zum Nachdenken darüber auffordert, wie die Toten und der Tod die Lebenden beeinflussen.“, schrieb der film-dienst beispielsweise. Das Online-Magazin Filmstars.de schrieb: „Die universellen Gefühle Rache, Schuld und Liebe sind der vorantreibende Geist, der Tod das Herz, das zentrale Thema des Films. Tod heißt Veränderung, Zerstörung aber auch Neuanfang und Hoffnung, dies macht der Film deutlich.“

„Es heißt, wir alle verlieren 21 Gramm genau in dem Moment, in dem wir sterben, jeder von uns.“ Genau um diese Frage geht es in dem Film. Wie viel wiegt die Seele? So viel wie 5 Fünf-Cent-Münzen? So viel wie ein Kolibri? So viel wie ein Stück Schokolade? Und die wichtigste Frage: Wie viel wiegen 21 Gramm?

3sat zeigt «21 Gramm» am Freitag, den 14. November 2008 um 22.25 Uhr. Über die Sendezeit sollte sich im Übrigen nicht beschwert werden, schließlich lief der Film in den Dritten auch schon einmal gerne unter der Woche nach Mitternacht.
09.11.2008 12:04 Uhr Kurz-URL: qmde.de/30861
Philipp Stendebach

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21 Gramm

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