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Die Kritiker: «Polizeiruf 110: Wolfsmilch»

Story
Iris Meißner hatte vor einigen Jahren die Ermittlungen wegen organisierter Kriminalität gegen Nicola Wallner auf Anweisung ihres Vorgesetzten einstellen müssen. Die Ehefrau und Geschäftspartnerin Wallners hatte sich kurz nach ihrer Ankündigung, gegenüber der Staatsanwältin aussagen zu wollen, ins Ausland abgesetzt.

Als drei Jahre später bei Routinearbeiten der Wasserbehörde in der Saale zufällig die Leiche der Frau entdeckt wird, rollt Iris Meißner den Fall wieder auf. Der Unfalltod eines Landtagsabgeordneten, der seine Aussage zum Verschwinden von Frau Wallner telefonisch angekündigt hat, bestätigt Frau Meißner in ihrem Verdacht. Die Staatsanwältin ist sich sicher, dass Nicola Wallner einen Informanten bei der Kriminalpolizei hat, der ihn schon damals mit Details zu den laufenden Ermittlungen versorgt haben muss.

Darsteller
Jaecki Schwarz («Ein starkes Team») ist Hauptkommissar Herbert Schmücke
Wolfgang Winkler («Das Traumpaar») ist Hauptkommissar Herbert Schneider
Katerina Jacob («Der Bulle von Tölz») ist Iris Meissner, Staatsanwältin
Heio von Stetten («Deadline») ist Polizeirat Heim
Michael Brandner («Der Untergang») ist Nicola Wallner
Tessa Mittelstaedt («Fünf Sterne») ist Vera Seibt
Bernhard Schütz («KDD - Kriminaldauerdienst») ist Bankdirektor Siegbert Maus
Marie Gruber («Immer Wirbel um Marie») ist Rosamunde Weigand

Kritik
Wenn die Öffentlich-Rechtlichen eine neue Ausgabe einer ihrer Reihen auf Sendung schicken, dann sind die Verdächtigen schon in den ersten Momenten zu erahnen. Beim neuen «Polizeiruf 110», der von Hans-Werner Honert verfasst wurde, spielt Heio von Stetten mit. Er verkörpert den Chef der Kommissare Schmücke und Schneider, war allerdings noch nie zuvor in einer Folge zu sehen – und wird dies auch nicht mehr sein. Kein Wunder also, wenn von Stettens Figur Dreck am Stecken hat und nur wieder einmal eingeführt wurde, da man sich bei ARD und ZDF nicht traut, eine bekannte und beliebte Figur negativ darzustellen.

Ohnehin ist „Wolfsmilch“ ein Fernsehfilm, der sehr unausgeglichen ist. Vor allem die jüngeren Fernsehzuschauer werden die Übeltäter als recht sympathische Menschen einstufen, da sie viel moderner und nicht so altbacken wie Herbert Schneider und Herbert Schmücke herüberkommen. Wenn dann noch Heio von Stetten sehr gekonnt seinen Text spricht, kann man ihm nichts mehr verübeln.

Bereits zu Beginn der Folge weist die Produktion erhebliche Mängel auf, denn die Episode startet sehr langsam. Gerade in den ersten zehn Minuten müssen Formate spannend und schnell beginnen, weil sie die Fernsehzuschauer in dieser Zeit einen Film als „gut“ oder „nicht gut“ einstufen. Des Weiteren mutmaßt die Staatsanwältin, dass hinter der Todesfahrt von Nicola Wallner ein Verbrechen, wenn nicht sogar ein Mord steckt. Obwohl alle Anzeichen auf Selbstmord hinweisen – hier wird auf Biegen und Brechen versucht, eine Überleitung zu schaffen.

Für Krimifans ist der «Polizeiruf 110» mit Sicherheit am Sonntagabend ein Muss, jedoch gab es in der Reihe schon weitaus bessere Produktionen. Vor allem die fehlende Innovation und der Mut der Autoren macht „Wolfsmilch“ zu schaffen. Folgenübergreifende Geschichten würden den deutschen Filmreihen sehr gut tun, englische und skandinavische Werke schaffen es doch auch.

Die ARD zeigt «Polizeiruf 110: Wolfsmilch» am Sonntag, 02. November 2008, um 20.15 Uhr.
31.10.2008 09:40 Uhr Kurz-URL: qmde.de/30698
Fabian Riedner

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Tags

Polizeiruf 110

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