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Der ZDF-Kindergarten mit Elke, Thommy & Co.

Was für ein Kindergarten? Erwachsene und mehrfach ausgezeichnete Menschen ziehen öffentlich übereinander her und verstecken sich beleidigt hinter Interviews und Zeitungsartikeln. Gemeint sind Literatur-Expertin- und Grimme-Preisträgerin Elke Heidenreich, ZDF-Intendant Markus Schächter, Programmdirektor Thomas Bellut und Moderatoren-Urgestein Thomas Gottschalk.

Alles fing im ZDF-Firmenkindergarten ganz harmlos an. Der alte Onkel Marcel weigert sich den doofen «Deutschen Fernsehpreis» anzunehmen, weil er ihn für „Blödsinn“ hielt. Einen Tag später verfasste die kleine Elke einem Artikel für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung", in dem sie dem lieben Onkel Marcel total Recht gab, denn auch sie empfand die Veranstaltung als "hirnlose Scheiße". Und mehr noch, sie „schäme sich in so einem Sender überhaupt noch zu arbeiten.“ Ein bisschen sauer war sie dabei, vor allem auf den großen Thommy, denn eigentlich sollte die kleine Elke anstatt ihm die netten Worte über den lieben Onkel Marcel sagen.

Diesen bösen Artikel hat auch der Chef von der Elke, der Markus (Bild), gelesen und der fand das gar nicht witzig. Er und sein Freund Thomas Bellut schmollen deswegen jetzt und drohen mit der kleinen Elke nicht mehr spielen zu wollen. Auch der große Thommy hat den Artikel von der kleinen Elke gelesen und will nun ebenfalls nicht mehr mit ihr spielen. Für ihn ist sie nur eine „beleidigte Leberwurst“. Die beiden hatten sich sogar schon zum Spielen verabredet, aber da kommt nun lieber der Stefan Aust zur Elke. Das ist der Elke auch ganz Recht, weil die den Thommy sowieso nie richtig leiden konnte und den Stefan viel besser findet. Der große Thommy hat aber selbst in der Zwischenzeit mit einer anderen Zeitung gesprochen und gesagt, dass vieles von dem Abend, den er moderierte, auch für ihn zum Teil entsetzlich waren.




Nachdem der Markus nun gesagt hat, dass er die Elke (Bild) in seinem Sandkasten vielleicht nicht mehr spielen lässt, hat die einen neuen Artikel geschrieben, indem sie, wenn überhaupt, nur noch zu besseren Zeiten spielen will. Am besten zu den Zeiten, wo auch der Thommy sonst buddelt. Dafür hat aber der Thomas kein Verständnis. Er will mit der kleinen Elke erst mal nicht mehr sprechen. Höchstens, wenn auch ZDF-Kulturchef Peter Arens mit dabei ist. Alleine traut er sich nicht... Und so schmollen alle Kinder vor sich hin und finden sich alle gegenseitig doof. Zurück bleibt die irritierte deutsche Fernsehnation mit einigen Fragen:

Wenn eine Mitarbeiterin mit Ihrem Arbeitgeber unzufrieden ist, wieso macht sie es dann nicht wie jeder andere Angestellte in unserem Land und sagt es ihm direkt? Wenn die ZDF-Programm-Verantwortlichen mit Ihrer Mitarbeiterin unzufrieden sind, wieso besprechen sie dies nicht, wie dies jeder andere Chef tut, mit ihr unter vier Augen. Eine öffentliche Kritik ist nicht die angemessene Antwort für einen Intendanten eines Senders mit Bildungsauftrag. Wenn Thomas Gottschalk eine Sendung moderiert, die ihm offenbar missfällt, wieso verzichtet er nicht einmal darauf sein Gesicht in die Kamera zu halten. Wieso kann auch er seine Kritik mit Elke Heidenreich nicht privat ausmachen?

Mit Dritten über jemanden zu reden ist Kindergarten-Niveau. Sich ausgerechnet über die Qualität und die Intelligenz des Fernsehens auf dem Niveau einer täglichen Talkshow zu streiten, ist lächerlich und peinlich für alle Beteiligte. Damit erwiesen sie weder sich noch dem deutschen Fernsehen einen guten Dienst. Der Zuschauer kann daher nur hoffen, dass diese leidige Debatte endlich mit einem klärenden Gespräch unter allen Betoffenen beendet werden kann, damit man sich endlich wieder wirklich wichtigen Themen widmen kann.
21.10.2008 09:50 Uhr Kurz-URL: qmde.de/30501
Christian Richter

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Tags

Fernsehpreis

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