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Die Kritiker: «Plötzlich Papa - Einspruch abgelehnt»

Story
In der Pilotfolge läuft (wie der Titel “Alle gegen Alex” schon vermuten lässt) für Alexander Degen, den Top-Anwalt, einiges schief. Bisher verlief sein Leben in bester Ordnung: Er erreichte das, was er erreichen wollte und hatte sich als Anwalt einen Namen gemacht. Alle Klienten wollen von ihm vertreten werden. Zudem ist er ein Womanizer, der heimlich eine heiße Affäre mit der Freundin seines Chefs hat.

Bis zu dem schicksalhaften Tag, an dem das Sozialamt ein Kind bei ihm absetzt, das angeblich ihm gehört. Ihm dämmert es: Es muss aus einer seiner vielen Affären entstanden sein. Nach einer kurzen Phase der Entrüstung nimmt er sich mit seinem Schicksal an und steht zur kleinen Fanny. Allerdings nicht ohne Konsequenzen: Seine Affäre schmiedet einen teuflischen Plan und plötzlich steht er obdach- und arbeitslos auf der Straße - mit einem Kind. Ob das mal gut geht?

In der zweiten Folge “Sex, Tauben und Videotapes” muss Alexander erst einmal lernen, kleinere Brötchen zu backen. Denn in der Kanzlei von Barbara Böll, in der er nun arbeitet, werden auch die kleinen Leute vertreten. Der unwissende Mann einer ehemaligen Pornodarstellerin kommt beispielsweise hinter das Geheimnis seiner Frau. Alex vertritt einen Taubenzüchter und muss Ellis Sohn vor einem Schulverweis bewahren. Macht ihn dieses Leben wirklich glücklich?

Darsteller
René Steinke («Alarm für Cobra 11», «Pastewka») ist Alexander Degen
Anuk Ens («R.I.S. - Die Sprache der Toten») ist Barbara Böll
Daniela Preuß («Vollidiot») ist Sophie Böll
Katy Karrenbauer («Putzfrau Undercover») ist Elli Rascke
Kai Ivo Baulitz («Tierärztin Dr. Mertens») ist Henning
Soraya Haack ist Fanny

Kritik
«Plötzlich Papa» zählt zu den wichtigsten Neustarts in der noch frischen Sat.1-Season. Wie «Verliebt in Berlin» und «Dr. Molly & Karl» wird auch die neue “kuschelige Anwaltsserie” von der jungen Firma Producers at Work, die erst seit 2005 besteht, produziert. Eins ist sicher: Nach Totalausfällen wie «Schmetterlinge im Bauch» (die schnell abgesetzte Sat.1-Telenovela) und dem ProSieben-Debakel «Volles Haus» (Humor war hier trotz angestrebter Comedy fehl am Platz) wäre ein Erfolg nicht das Schlechteste.

Ähnlich wie bei den normierten Romantic Comedys am Dienstagabend hat sich der Sat.1-Vorstand dazu entschieden, auf Nummer sicher zu gehen und eine Serie produzieren zu lassen, die tatsächlich wie ein langgezogener Dienstagabend-Film wirkt: Keine Überraschungen, zum Teil holprige Darstellerleistungen und ein versichertes Happy End.

Dabei ist der Machart der neuen Serie der geringste Vorwurf zu machen. Die Regisseure Sigi Rothemund und Sebastian Vigg holen ohne Zweifel das Beste aus dem Format heraus - zumindest für Sat.1-Verhältnisse. Allerdings ist es schier unmöglich, einer Serie mit einer solch dermaßen einfallslosen Handlungsfolge eine ausschließlich positive Wertung zu geben.

Zu Beginn ist Alex top-erfolgreich im Job, sagt Sätze wie „Auf meinen Beifahrersitz kommen nur rasierte Beine“ und eine bindende Familie wäre das allerletzte. Dafür, dass er in dieser Lebensphilosophie aufgeht und von anderen als ‚Ich-bezogen , ignorant und asozial‘ charakterisiert wird, kommt sein Sinneswandel viel zu abrupt. Den Wunsch, ein guter Vater sein zu wollen, kann der Zuschauer ihm nicht abkaufen.

Hinzu kommt das des Öfteren eher hölzerne Spiel des Hauptdarstellers von Alexander Degen. Die Darstellung eines nach Frischfleisch gierigen Womanizers ist nicht das schwierigste Schauspielfach, zu Beginn der Serie kann René Steinke also nicht durchgehend überzeugen. Mit dem Satz „Das stört mich alles nicht, weil es dich gibt“ (Fanny anschauend) schließt die Pilotfolge.

Auch die zweite Episode der Serie ist durchaus als sympathisch zu bezeichnen. Das Problem: Es gibt kein individuelles Merkmal, welches die Produktion hervorhebt. Man kann sich die 45 Minuten getrost anschauen, ohne dabei ein schlechtes Gefühl zu haben - danach bleibt allerdings keine Szene durch ihre bestechende Qualität und / oder Komik im Gedächtnis.

Sat.1 zeigt «Plötzlich Papa - Einspruch abgelehnt» ab Donnerstag, den 23. Oktober 2008, wöchentlich um 20.15 Uhr.
21.10.2008 09:42 Uhr Kurz-URL: qmde.de/30499
Philipp Stendebach

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Plötzlich Papa

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