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Sonntagsfragen an Renè Steinke

Am Donnerstag startet die neue Sat.1-Serie «Plötzlich Papa», in der Renè Steinke einen erfolgreichen Anwalt spielt, dessen Leben durch einen Telefonanruf ordentlich durcheinandergewirbelt wird. Quotenmeter.de sprach mit dem Hauptdarsteller über das neue Format.

Renè, du spielst in «Plötzlich Papa» den Anwalt Alex Degen – was ist das für ein Typ?
Er ist ein sehr erfolgreicher Anwalt in Berlin, war sein ganzes Leben lang auf der Überholspur. Die Frauen liegen ihm zu Füßen, er geht mit einer ungeheuren Selbstsicherheit durchs Leben, weil er sich einfach sicher ist, dass er immer Recht hat und Recht bekommt. Ihm macht keiner etwas vor.

Und was passiert dann?
Er bekommt einen Anruf vom Jugendamt und erfährt, dass er eine Tochter hat.

Was ihm nicht wirklich passt, oder?
Nein, das ist nichts Schlimmes für ihn – er sieht das eher als ein kurzfristiges Problem an. Für ihn ist es zunächst nicht mehr als die dritte Vaterschaftsklage in vier Jahren. Allerdings mit dem entscheidenden Unterschied, dass die Mutter seiner Tochter Fanny gestorben ist und ihm eine Videobotschaft hinterlassen hat. Beim Anschauen wird ihm klar, dass dieses kleine Würmchen nun nur noch ihn auf dieser Welt hat. Und genau das verändert ihn. Dieser Moment wirft Alex Degen ganz schön aus dem Gleichgewicht – er muss jetzt schauen, dass Fanny und er irgendwie zusammenwachsen.

Wie würde eine solche Nachricht das Leben von Renè Steinke verändern?
Ich wollte mein Leben lang Kinder haben. Jetzt bin ich 45 und es hat sich noch nicht ergeben. Ich bin nun in einem Alter, in dem man sich fragt: Wofür das alles? Ich bin erfolgreich in meinem Beruf, verdiene gutes Geld – da wünscht man sich natürlich eine Familie. Das ist jetzt aber kein Hilfeschrei eines verzweifelten Mannes und natürlich wünsche ich mir einen solchen Anruf nicht wirklich, weil die Geschichte dahinter tragisch ist. Ich möchte meine Familie planen – aber dazu gehört zunächst einmal die richtige Frau.

«Plötzlich Papa» wird komplett in echten Wohnungen und Häusern gedreht. Und dort kann es wegen der Scheinwerfer gerne mal richtig heiß werden. Wünscht man sich da ein Fernsehstudio herbei?
Auf keinen Fall. Für uns Schauspieler ist das perfekt. Ich habe die schlimmsten Drehtage überhaupt in Hallen verbracht – solche großen Studios haben immer einen Hauch von Industriebetrieb, das mag ich gar nicht so gerne. Für den Produktionsablauf bedeuten Originalmotive natürlich ein Mehraufwand, das ist klar. Aber die Darsteller profitieren allein schon von den Umbaupausen nach jeder Szene. Und noch einen Punkt darf man nicht vergessen: Es ist für mich wirklich ein Geschenk, dass ich beim Drehen den ganzen Tag Tageslicht sehen kann. In Studios lebt man sonst immer bei künstlicher Beleuchtung.

In der Serie spielt auch Katy Karrenbauer mit. Eine ungewöhnliche Besetzung, oder?
Ungewöhnlich, aber großartig! Und das kam so: Ich stand als erster Darsteller der Serie fest und war am Casting aller anderen Figuren beteiligt. Schließlich muss ja auch die Chemie zwischen den Schauspielern stimmen, sonst bringt das alles nichts. Irgendwann haben wir dann die Darstellerin für das Kindermädchen von Fanny gesucht. Ich hatte mir eigentlich eine kleine, zierliche Person vorgestellt. Und dann kam Katy Karrenbauer und ich war total begeistert. Wir kannten uns schon, aber was sie dann gezeigt hat, war absolut rührend. Sie ist ein resolutes Kindermädchen, die aber genau den richtigen Ton trifft. Und dann kam noch dazu: Das Kind hat bei ihr kein einziges Mal geweint. Bei manch anderen Casting-Teilnehmerinnen sah das ganz anders aus....

Du bist vor einiger Zeit bei «Cobra 11» endgültig ausgestiegen. War es denn im Nachhinein betrachtet eine richtige Entscheidung?
100 Prozent richtig. Ich bin nicht ausgestiegen, weil ich mich plötzlich zu Höherem berufen fühlte. Mich hat die Arbeit dort auch nie gelangweilt – im Gegenteil, es hat großen Spaß gemacht. Wo sonst kann man mal eben am Heli hängen oder von Auto zu Auto springen? Da konnte ich das Kind in mir voll ausleben. Für mich war nur einfach der Punkt, dass die Figur Tom Kranich zu Ende erzählt war. Ich hatte mit meinem Partner Erdo alles durch – was sollte also noch kommen? Irgendwann muss man einfach aufhören. Ich wusste, dass das nicht einfach wird, denn in den Köpfen einiger Menschen ist man einfach „das «Cobra 11»-Gesicht“ und die Gefahr auf einen bestimmten Rollentyp festgelegt zu werden, bestand natürlich. Direkt nach meinem Ausstieg hatte ich dann auch nicht viel zu tun, aber Gott sei Dank bekam ich bald interessante Angebote – unter anderen mochte mich Sat.1 und ich konnte für den Sender einige Romantic-Comedys drehen.

Und dann kam «Plötzlich Papa»…
Richtig – dann kam das Angebot für diese tolle neue Serie.

Du hast schon angesprochen, dass es nach «Cobra 11» etwas mau war mit Aufträgen.
Es gab eine längere Durststrecke – etwa ein dreiviertel Jahr. Das war ein Einschnitt für mich – und da wird dann klar, dass es diese Sendergesichter wirklich gibt. Für einige war ich ein RTL-Gesicht.

Und jetzt? Bist du schon ein Sat.1-Gesicht?
Auf einer Pressekonferenz sagte Sat.1-Geschäftsführer Matthias Alberti neulich, dass man im Herbst noch stärker als bisher mit eigenen Sat.1-Gesichter arbeiten wolle. Er nannte in diesem Zusammenhang neben Susanna Simon auch meinen Namen, also offenbar sehen mich nun manche als Sat.1-Gesicht.

Und noch mehr wärst du wohl eines, wenn es ein OK für eine zweite Staffel deiner Serie geben würde…
Jetzt warten wir erst einmal die Ergebnisse vom 23. Oktober ab. Bis dahin hoffen wir einfach, dass «Plötzlich Papa» bei den Zuschauern gut ankommen wird und ab dem 24. Oktober planen wir weiter. Natürlich macht die Arbeit aber noch mehr Spaß, wenn man weiß, dass das, was wir hier jeden Tag tun, den Menschen in Deutschland auch gefällt.

Die erste Staffel wird noch bis Dezember gedreht. Was machst du ab Januar?
Keine Ahnung. Ich weiß noch nicht einmal, was ich nächste Woche genau mache. Ich plane nicht so weit im Voraus. Vielleicht genieße ich im Januar ein paar freie Tage?

Zum Abschluss stellen wir immer noch kurze und knappe Sonntagsfragen – diesmal zuerst die Frage nach deinem absoluten Lieblingssong.
“Smells like Teen Spirit” von Nirvana. Der Song und das Video geben mir unheimlich Kraft.

Was ist deine Lieblingsserie?
Das Beste, was es jemals gab, «Six Feet Under». Schade, dass die Macher aufgehört haben, was zwar verständlich ist, denn sie stiegen auf dem Höhepunkt aus - trotzdem war es eine furchtbare Entscheidung! Ansonsten sehe ich «Boston Legal» und die «Sopranos» sehr gern. Bei «Prison Break» hat mir nur die erste Staffel gefallen.

Wohin würdest du jetzt gern in den Urlaub fahren?
Ich bin zwar kein Urlaubsfreak und ich finde auch, dass es nicht wichtig ist, wohin man fährt, sondern mit wem. Wenn ich jetzt aber einen Ort nennen soll, dann würde ich Paris sagen.

Vielen Dank für das Interview und alles Gute für «Plötzlich Papa».
19.10.2008 09:35 Uhr Kurz-URL: qmde.de/30465
Manuel Weis

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Plötzlich Papa

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