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Marcel Reich-Ranicki: 'Ansammlung von Idioten'

Das Gespräch zwischen Reich-Ranicki und Gottschalk ist im Kasten. Nun liegen bereits die ersten Zitate aus der Sendung vor.

Bevor die Debatte über Kultur im Fernsehen wieder zu den Akten gelegt wird, hat das ZDF am Mittwoch im Wiesbadener Kurhaus die Diskussion zwischen Marcel Reich-Ranicki und Thomas Gottschalk aufgezeichnet.

"Ich hörte mir diese ganze Feier an und war entsetzt. Es wurden da kleine Fernsehausschnitte geboten mit irgendwelchen Clowns, irgendwelchem Unsinn, Blödsinn, Dreck, komplettem Dreck", sagte Reich-Ranicki laut "Bild"-Zeitung. Und weiter: "Sowas wird in Deutschland gesendet jeden Tag. Die Fernsehdirektoren sagen, dass Publikum wünscht es, als wäre das Publikum eine Ansammlung von Idioten." Gottschalk verteidigte dagegen die Branche: "Die Intendanten von ARD und ZDF würden vielleicht sogar das Fernsehen machen, das du forderst. Aber sie machen es nicht, weil sie wissen, dass ihr dann unter euch wärt."




Er selbst mache Fernsehen "für die Masse. Dafür werde ich vom Feuilleton in die Tonne getreten und von den Klofrauen geliebt. Kein Wunder, dass ich mich fast nur auf Toiletten aufhalte", so Gottschalk bei der Aufzeichnung zur Sendung, die am Freitagabend um 22:30 Uhr im ZDF ausgestrahlt wird.

Reich-Ranicki selbst hält an seiner Pauschal-Kritk am deutschen Fernsehen offenbar fest. Schon Schiller habe für das Theater und die Kultur keine andere Aufgabe gesehen, als Unterhaltung zu liefern und Spaß zu geben, so der Kritiker. Auch Unterhaltungsprogramme im Fernsehen müssten Niveau haben. Shakespeare, für Reich-Ranicki der größte Dichter, habe solche Unterhaltung geboten, dessen Stücke müssten verfilmt werden. Oder Bertolt Brecht, laut Reich-Ranicki "der größte Poet", der wäre der Richtige fürs Fernsehen.
16.10.2008 12:04 Uhr Kurz-URL: qmde.de/30403
Alexander Krei  •  Quelle: ZDF/Bild

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Reich-Ranicki

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