ZDF-Moderator Thomas Gottschalk hat Verständnis für die Entscheidung von Marcel Reich-Ranicki bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises zum Ausdruck gebracht.
Moderator Thomas Gottschalk hat Verständnis dafür gezeigt, dass Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki den Ehren-Fernsehpreis abgelehnt hat. "Wenn er eine halbe Stunde lang eine wild gewordene Horde Teenager sieht, Atze Schröder in einer weißen Paradeuniform, Richterin Salesch und zwei Köche mit idiotischen Texten erleben muss, ist es für ihn in der Tat konsequent zu entscheiden: Ich habe hier nichts verloren", sagte Gottschalk in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung".
Als er von Reich-Ranickis Unruhe im Publikum erfahren habe, habe er "sofort entschieden, wir stellen um." Gottschalk: "Wäre der Ehrenpreisträger stiften gegangen, hätten wir einen echten Skandal gehabt. Dass Reich-Ranicki es aber ablehnen würde, den Ehrenpreis anzunehmen, damit hatte ich allerdings keine Sekunde gerechnet."
Von Beobachtern wurde Gottschalk unterdessen zum Gewinner des Abends auserkoren - dank seiner Entscheidung, Reich-Ranicki in einer Sendung über das Fernsehen diskutieren zu lassen, hat er wohl Schlimmeres bewahrt. Eigenschaften, die man zuletzt bei ihm ein wenig vermisste. Gottschalk selbst stört die "unterschiedliche Wahrnehmung" jedoch nicht: "Es gibt da eine Internetbande, die in Jubel ausbricht, wenn Stefan Raab rülpst und das für eine große Unterhaltungsleistung hält. Wenn ich aber Rilke zitiere, wird das immer noch als anzüglicher Herrenwitz interpretiert."