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Auch Heidenreich schimpft über den Fernsehpreis

Man wolle Hollywood sein und sei am Ende eben doch Köln-Ossendorf, schreibt Elke Heidenreich und schimpft über die Gala, Thomas Gottschalk und ihren Haussender.

Foto: ZDF/Frank HempelNachdem Marcel Reich-Ranicki bei der Verleihung des 10. Deutschen Fernsehpreises für einen Eklat gesorgt hatte (Quotenmeter.de berichtete mehrfacht), hat sich nun auch Elke Heidenreich in einem Artikel für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" zu Wort gemeldet. Dabei hat die Literaturkritikerin und ZDF-Moderatorin kein gutes Haar an der Veranstaltung gelassen.

"Wieso darf ein Simpel namens Atze Schröder da vorn seine Possen reißen? Wieso wird eine unterirdische Sendung wie «Deutschland sucht den Superstar» zur Besten Unterhaltungssendung gekürt und gibt den Machern die Möglichkeit, frech zu sagen: Da seht ihr es, ihr intellektuellen Schreiberlinge, man liebt uns, und wir machen weiter?", schreibt sie.




Man wolle "Hollywood sein und ist eben doch Köln-Ossendorf", so Heidenreich weiter. Sie habe sich "nur noch geschämt" und wohl bereits geahnt, was in Marcel Reich-Ranicki während der Aufzeichnung vorging. "Wo waren die Programmdirektoren und Intendanten in diesem Augenblick, warum kam keiner von ihnen auf die Bühne, um etwas zu sagen? Weil es verknöcherte Bürokarrieristen sind, die das Spontane längst verlernt haben, das Menschliche auch, Kultur schon sowieso."

Eine Alternative zum Fernsehpreis hat sie indes auch: "Fahrt bitte einmal im Mai nach Hamburg zum Henri Nannen Preis und lernt, wie die das machen – ein unterhaltender Abend für intelligente Menschen. Es ist möglich. Aber eben nicht bei ZDF, ARD, Sat 1 und RTL. Und schon gar nicht mit Thomas Gottschalk."

Heidenreich, die eigentlich die Laudatio anstelle von Gottschalk halten wollte, aber - wie sie schreibt - nicht durfte, schäme sich, "in so einem Sender überhaupt noch zu arbeiten." Und wird in ihrem "FAZ"-Artikel sogar noch deutlicher, spricht gar von "hirnloser Scheiße". Heidenreich: "Von mir aus schmeißt mich jetzt raus, ich bin des Kampfes eh müde. Ich schäme mich, ich entschuldige mich stellvertretend für alle Leidenden an diesen Zuständen, und derer sind auch in diesen verlotterten Sendern noch viele, bei Marcel Reich-Ranicki für diesen unwürdigen Abend."
12.10.2008 16:56 Uhr Kurz-URL: qmde.de/30317
Alexander Krei  •  Quelle: FAZ

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Heidenreich

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