Quotenmeter.de erinnert an all die Fernsehformate, die längst im Schleier der Vergessenheit untergegangen sind. Folge 5: Eine bedeutungslose Abendshow ohne Plan.
Liebe Fernsehgemeinde, heute gedenken wir der nach eigenen Angaben erfolgreichsten Unterhaltungsshow, die je auf Sat.1 lief.
«Gottschalks Hausparty» wurde am 16. Dezember 1995 geboren und stellte die wichtigste Sendung von Thomas Gottschalk nach seinem Wechsel zu Sat.1 dar. Ihn hatte der damalige Senderchef Fred Kogel zusammen mit Fritz Egner und Harald Schmidt von den öffentlich, rechtlichen Anstalten zum Privatsender geholt, um sich gegen das immer mächtigere RTL zu wehren. Die große Abendshow basierte auf dem englischen Format «Noels House-Party» und war eine belanglose Show ohne konkretes Konzept. Banale Spiele wechselten sich mit wahllos zusammengestellten Prominenten Gästen ab.
So wurden gerade noch „Helden des Alltags“ für ihren Einsatz geehrte und kurz darauf eine Kandidatin im Spiel "Schein oder Schleim" mit grünem Glibber übergossen. Garniert wurde diese Aktionen mit der für Gottschalk-Shows typischen Prise Fremdschämen, wie der folgende Ausschnitt beweist, in dem sich die Kelly Family lächerlich machen durfte:
Das beste an der Show war die imposante Dekoration des Studios, die Gottschalks Haus in „Klein-Grünwald“ darstellen sollte. So gab es neben einem Wohnzimmer, einer Küche und einer großen Freitreppe im Flur auch eine alten Butler namens Richard, der ein bemühtes Comedy-Element darstellen sollte.
Zunächst lief die Sendung samstags gegen 22 Uhr, bevor sie ab August 1996 in die Primetime am Sonntagabend befördert wurde. Der anfänglichen Wochenrhythmus wurde im Laufe der Jahre immer weiter ausgedünnt, sodass die Show 1997 nur noch einmal im Monat über den Sender lief. Letztendlich konnte die lieblose Show nie die Erwartungen erfüllen und verschwand bald wieder vom Schirm und aus den Köpfen der Zuschauer.
«Gottschalks Hausparty» wurde im Dezember 1997 beerdigt und erreichte ein Alter von 50 Folgen. Die Show hinterließ den Moderator Thomas Gottschalk, der Sat.1 mit seiner noch überflüssigeren Dauerwerbesendung
«Gottschalk kommt» bis 1998 erhalten blieb.
Möge die Show in Frieden ruhen!
Die nächste Ausgabe des Fernsehfriedhofs widmet sich dem absurdesten Doku-Paar aller Zeiten.