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Die Finanzkrise und die Folgen: Düstere Zeiten für RTL & Co.

Die Finanzkrise wird auch an den großen Mediengruppen nicht unbemerkt vorbeigehen. Der ohnehin schon kriselnde Werbemarkt könnte weiter in Mitleidenschaft gezogen werden. Und bei Premiere herrscht in diesen Tagen ohnehin genügend Chaos.

Die ganze Welt spricht von der Finanzkrise. Eine Banken-Pleite folgt auf die nächste – und der Otto-Normal-Bürger sorgt sich um sein Erspartes. Klar ist wohl schon jetzt: Wir alle müssen uns auf harte Zeiten und eine unsichere Zukunft einstellen. Dass auch Deutschland nicht von der Krise verschont bleibt, zeigt das jüngste Beispiel der Hypo Real Estate.

In der Medienbranche sorgt man sich derzeit ebenfalls vor den Auswirkungen der weltweiten Finanzkrise – dass man von ihr verschont bleibt, glaubt inzwischen keiner mehr. „Selbst die größten Optimisten sagen eine düstere Zukunft voraus“, sagt Hans-Peter Siebenhaar vom „Handelsblatt“ im Gespräch mit dem Online-Fernsehmagazin Quotenmeter.de, „schon jetzt gibt es auf dem Werbemarkt kaum Netto-Wachstum mehr. Und die Situation wird sich durch die Rezession noch weiter verschlechtern.“

Die Aussichten sind also schlecht. Sehr schlecht sogar, schließlich leiden die beiden großen Sendergruppen RTL und ProSiebenSat.1 ohnehin schon unter einer Flaute des Werbemarktes. „Die Werbeeinnahmen sind die Öl-Quellen der Medienindustrie. Auf dem spanischen und britischen Werbemarkt sind sie seit längerer Zeit rückläufig. In Großbritannien leidet die RTL Group unter der Schwäche ihres Senders Five“, so Siebenhaar. Insgesamt betrachtet sei RTL allerdings etwas besser aufgestellt als ProSiebenSat.1. „Das hängt damit zusammen, dass RTL ein größeres Länder-Portfolio besitzt – durch Anteile an Sendern in Russland oder Griechenland. Hier hat man noch ein recht großes Wachstum zu erwarten.“




Doch RTL und ProSiebenSat.1 sind keinesfalls die einzigen, die sich um die Zukunft Gedanken machen müssen. „Premiere befindet sich in schwerem Fahrwasser“, sagt „Handelsblatt“-Redakteur Siebenhaar. „Das Vertrauen wurde durch die jüngsten Vorkommnisse noch weiter erschüttert.“ Gemeint sind die über Jahre hinweg gefälschten Abo-Zahlen des Münchener Pay-TV-Unternehmens, die in den vergangenen Tagen den ohnehin schon schwachen Aktienkurs weiter drückten. Siebenhaar: „Der Kurs-Verlauf von Premiere gleicht beinahe schon dem von EM.TV.“

Gerade mit Blick auf die anstehende Vergabe der Bundesliga-Rechte könnte das noch einmal spannend werden, meint Hans-Peter Siebenhaar. „Murdoch wird nun nicht bereit sein, weiterhin derart große Summen für die Fußball-Bundesliga zu zahlen.“ Doch auch die Deutsche Fußball-Liga (DFL) befinde sich in einer „sehr schwierigen Position“. Es gibt derzeit fast keine Alternative zu Premiere – und die Zeit drängt. Geht es nach den Verantwortlichen der DFL, sollen die Rechtepakete schon zu Weihnachten geschnürt sein. Die Frage ist nur, zu welchem Preis. Klar scheint nur eins: Für die Medienwelt ist die Zukunft in den vergangenen Tagen noch unsicherer geworden.
07.10.2008 09:50 Uhr Kurz-URL: qmde.de/30204
Alexander Krei

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Finanzkrise

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