Homer, Bart und Co. kehren mit neuen Folgen zur besten Sendezeit zurück. Warum eigentlich? Und was kann von Staffel 19 erwartet werden?
Die gelbe Familie kommt mit neuen Folgen auf den Bildschirm zurück. Das allein ist nicht verwunderlich, doch die 19. Staffel wird diesmal nicht am Wochenende, sondern in der Montags-Primetime um 20.15 Uhr ausgestrahlt. Dies ist wohl hauptsächlich der Lohn für die tollen konstanten Einschaltquoten am Werktag um 18 Uhr, wo «Die Simpsons» regelmäßig, auch mit Wiederholungen uralter Folgen, Marktanteile über dem ProSieben-Durchschnitt erreichen und einen Kultstatus unter den jungen Fernsehzuschauern besitzen wie keine zweite TV-Serie.
«Simpsons» und Primetime? War da nicht schon einmal etwas? Richtig, ab September 2000 strahlte ProSieben die Serie mit der damals neuen elften Staffel montags um 21.15 Uhr aus und erreichte damit zunächst sehr gute Marktanteile – im Durchschnitt 14,0 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Das Zusammenspiel mit «Futurama» hat wunderbar funktioniert. Deswegen wurde auch noch die komplette zwölfte Staffel in der Primetime gesendet, bis der Ausflug ins Abendprogramm im Februar 2002 vorerst zu Ende war, denn hier war man mit 11,1 Prozent im Durchschnitt nicht mehr zufrieden. Diese Werte waren auch teilweise dem Misserfolg von «Akte X» im Vorprogramm geschuldet. Heute, über sechseinhalb Jahre später, hat sich die «Simpsons»-Welt etwas verändert: Ein mehr als erfolgreicher Kinofilm begeisterte im Jahr 2007 die unzähligen Fans auf der ganzen Welt und verhalf der regulären Serie gleichzeitig zu einem dritten Frühling mit neuen Topquoten. Resultat ist nun die erneute Rückkehr zur bestmöglichen Sendezeit um 20.15 Uhr.
Doch nicht nur der anhaltende Erfolg bewog ProSieben zu diesem Schritt: Auch die Qualität der neuen 19. Staffel ist einem Primetime-Sendeplatz angemessen, denn die Folgen bewegen sich auf einem hohen Niveau. Zum Vergleich: Die Staffel 11 und 12, die zuletzt am Abend ausgestrahlt wurden, haben heute eher ein schlechtes Ansehen. Was kann der Zuschauer also in dieser Season erwarten? Zum Einen viele Gaststars, worauf ProSieben in Werbetrailern schon fleißig aufmerksam macht. Schon in den ersten beiden Episoden tauchen Lionel Richie und Placido Domingo auf. Und die erste Folge, qualitativ schon ein absolutes Highlight, wartet schon mit einem Paukenschlag auf: Homer rettet seinem Chef Mr. Burns das Leben – dass dies eigentlich für den tollpatschigen Vater der Simpsons-Familie nicht unbedingt positive Folgen hat, wird sich wohl jeder Fan denken können.
Die Produktion dieser 19. Staffel fiel mitten in den Streik der US-Drehbuchautoren. Da zu Beginn des Streiks allerdings schon viele Folgen fertiggestellt waren, mussten die Zuschauer in den USA und nun auch in Deutschland auf keine Episode verzichten: Von den ursprünglich geplanten 23 wurden drei Folgen in die nächst Staffel verlagert. Übrigens: Der Vertragsstreit zwischen den «Simpsons»-Synchronsprechern und TV-Network FOX fiel nicht in die Produktion dieser Staffel, sondern erst der folgenden. Der Schöpfer der Serie sagt selbst zu seiner 19. Season, dass dies „die wohl ambitionierteste“ bisher ist. Die Folge „Eternal Moonshine of the Simpson Mind“ gewann einen Emmy für das beste Animationsprogramm des Jahres. Die Episode „Treehouse of Horror XVIII“ wurde außerdem für einen Emmy in der Kategorie „Beste Musikkomposition für eine Serie“ nominiert.
Mit dieser Staffel beweisen die Gelben, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören. Die US-Zuschauer sehen das allerdings nicht ganz so: Mit durchschnittlich 7,7 Millionen Zuschauern bei der 19. Season wurde der schlechteste Wert seit Langem erreicht. Vor zehn Jahren waren die Quoten noch mehr als doppelt so hoch. Doch immer noch ist die Animationsserie trotz des regelmäßigen Zuschauerverfalls eines der erfolgreichsten Programme von FOX und gleichzeitig eine riesige Merchandising-Einnahmequelle, zum Beispiel beim DVD-Verkauf. Ein Ende ist also immer noch nicht in Sicht: Und bei der wieder besseren Qualität der neuen Folgen ist uns das auch recht so.
06.10.2008 09:02 Uhr
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Jan Schlüter