Bezahlsender Premiere hatte fast eine Million Kunden, die eigentlich gar keine Abonnenten waren – das gab das Unternehmen am Donnerstag zu. Wie ‚SZ’ und ‚Focus’ übereinstimmend berichten, wendete man einige Tricks an, um die Zahl der Kunden nach oben zu katapultieren. Spannend: Die Maßnahmen gehen bereits auf den März 2005 zurück, also auf eine Zeit kurz vor dem Börsengang des Senders. Chef war damals noch Dr. Georg Kofler, der Premiere vor einem Jahr für viele überraschend verließ. Der Focus stützt sich in seiner Montags-Ausgabe auf einen internen Bericht, wonach Premiere über 16.000 Abonnenten eine zusätzliche „Kinderzimmer-Smartcard“ geschickt haben soll.
An seine „Sportsbars“ verschickte das Unternehmen 10.000 Musik-Pakete, was die Abozahlen nochmals kräftig anhob. Getrickst wurde auch bei den Hotelzimmer-Abos: Gemäß der durchschnittlichen Auslastung mussten die Hoteliers zwar nur 60 Prozent des Preises zahlen, die 11.750 Zimmer galten jedoch als hundertprozentiges Abonnement. Das Magazin Focus bekam im Zuge der Einführung des Senders „Focus Gesundheit“ im Gegenzug für Print-Kampagnen die Option auf 190.000 Abos, diese sei allerdings bei Weitem nicht genutzt worden. • Premiere