Große Kanäle wie ARD und ZDF hätten das Problem, auf eine breite Gesellschaft achten zu müssen. In seiner Nische fühlt sich der arte-Chef daher sichtlich wohl.
Gottfried Langenstein, Chef des deutsch-französischen Kulturkanals arte, sieht kleine Sender im Vergleich den Großen der Branche oft im Vorteil. "Bei kleineren Kanälen wie Arte und 3sat haben wir die Chance, mitunter sehr ausgerissene, ungewöhnliche Sachen für ein schmaleres Publikum zu machen, die aber insgesamt ein Stück notwendige Avantgarde für den Diskurs der Gesellschaft darstellen", sagte Langenstein im Interview mit der österreichischen Zeitung "Der Standard".
"Die großen Kanäle, ARD, ZDF, ORF, SRG, haben das Problem, sie müssen auf ihre Reichweite für die breite Gesellschaft achten. Deswegen brauchen Sie Sport und große Shows, um breites Publikum zu gewinnen für schwierige Dokumentationen, wichtige Nachrichtensendungen, für tieferes, analytisches Fernsehen. Sie müssen ein ganz anderes Klavier spielen, als ich es mit arte darf." Im Gegensatz zu den großen Sendern arbeite er immer mehr mit Programmschwerpunkten, wie der arte-Chef betonte.
Für die Zukunft werden seiner Meinung nach Event-Programmierungen immer wichtiger, um die Aufmerksamkeit zu steigern. "In einer anderen medialen Umgebung mit viel mehr Ablenkung muss man anders handeln", so Langenstein gegenüber dem "Standard". Ebenfalls als unerlässlich betrachtet er das Internet: "Interessant ist, Inhalte längerfristig und mehr als sieben Tage in einer Mediathek kostenlos anzubieten. Anders wird es gar nicht gehen", machte er mit Blick auf die anhaltende Diskussion über Inhalte im Netz deutlich.
19.09.2008 09:59 Uhr
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Alexander Krei
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Quelle: Der Standard