Zensur und Pfusch werden der ARD im Bezug auf ein vor einer Woche gezeigtes Interview mit dem russischen Ministerpräsidenten vorgeworfen. Man gibt sich kleinlaut.
Eine Woche ist es nun schon her, dass Thomas Roth (Foto), ARD-Studioleiter in Moskau, Gelegenheit hatte, mit dem russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin ein einstündiges Interview zu führen. Zu sehen bekamen Zuschauer der ARD davon allerdings gerade mal neun Minuten.
Nicht zuletzt deshalb sah sich die ARD in den vergangenen Tagen immer wieder dem Vorwurf der Zensur gegenübergestellt. Dass Fragen und Antworten in der Kurz-Version nicht immer zusammenpassten, wurde auch deshalb deutlich, weil der WDR wenig später das Interview dann doch noch komplett zeigte - morgens um 06:20 Uhr im WDR. "Mit etwas weniger Zeitdruck wären wir sicher zu einer mehr umgangssprachlichen Übersetzung gekommen, als das an diesem Abend gelungen ist", sagte Roth.
Der frühere Korrespondent Gerd Ruge hat sich inzwischen ebenfalls zu Wort gemeldet und gegenüber der "Westfälischen Rundschau" zum Ausdruck gebracht, dass er eine längere Version im Ersten bevorzugt hätte. Roth selbst machte aus seiner "Lieblingslösung" im "WR"-Gespräch indes keinen Hehl: "Am besten live. Das erspart dann viele unnötigen Diskussionen. Das erfordert allerdings die nötige auch technische Vorbereitungszeit. Hoffen wir, dass das beim nächsten Mal machbar ist." Auch im Sinne der Zuschauer.