Inhalt«Deal or no Deal», die Unterhaltungs-Show mit Guido Cantz, ist im Prinzip ein Quiz ohne Fragen, denn Spieler wie Zuschauer rätseln, was in dem Koffer ist, den der Kandidat unter 26 anderen ausgewählt hat. Ist es der Hauptgewinn von 250.000 Euro oder vielleicht nur ein magerer Cent?
Das weiß bis zum Schluss niemand - auch nicht der "Banker", der mit seinen verlockenden Angeboten, gegen Geld aus dem Nervenkitzel auszusteigen, dem Kandidaten das Leben nicht gerade leichter macht. Gefragt sind: ein kühler Kopf, Mut zum Risiko, starke Nerven, ein kleines Quäntchen Glück - und schon ist man reich.
KritikEs scheint nun Gang und Gebe zu sein, vor jedem Start einer neuen Unterhaltungsshow-Staffel eine Spezialausgabe mit Promis zu senden. Die Promis variieren dann von Sender zu Sender, je nach dem, ob sie bei RTL («Wer wird Millionär»), Sat.1 («Das weiß doch jedes Kind!», «Deal or No Deal») oder der ARD («Das Quiz mit Jörg Pilawa») sitzen. Dort sind es dann aber die selben bekannten Gesichter.
Wie in diesem Fall: Hella von Sinnen, das Urgestein von «Genial Daneben» und Moderatorin diverser Sat.1 Minigolf- oder Schiffe versenken-Specials und Hugo Egon Balder, dessen «Hit Giganten»-Sofa bestimmt schon zur heimischen Ausstattung gehört, sind sowieso dabei. Dann tut man noch Guildo Horn, einstiger «Grand Prix»-Teilnehmer, und Bürger Lars Dietrich, zuletzt bei Promi-Specials wie «Stars auf Eis» dabei, dazu, und fertig ist eine lustige Runde, die den Zuschauer auf jeden Fall unterhalten sollte. Nicht zu vergessen der Moderator des aus den USA stammenden Quiz: Guido Cantz.
Die Spielregeln bleiben natürlich die gleichen – bis auf die Tatsache, dass das Geld gespendet wird. Der Kandidat wird nur durch Promis ersetzt, von denen der Zuschauer zum Glück im Voraus schon weiß, dass sie krampfhaft lustig und euphorisiert sind. Was bei «Wer wird Millionär» allerdings noch ganz lustig und interessant ist, da die Promis nach einer gewissen Logik an die Reihe kommen, gerät bei dieser Promi-Ausgabe zur absoluten Farce. Sie dient lediglich dem Selbstdarstellungs-Bedürfnis der Auftretenden.
Es herrscht – und hierfür gibt es schlicht weg kein anderes Wort – ein unfassbares Gewusel auf der Studiobühne. Jeder rennt zum Spielerpult, wann er Lust hat, die restliche Zeit sitzt er gelangweilt auf der Couch oder wirft überflüssige Kommentare in die Runde. So entstehen zum Beispiel Dialoge wie: „Da sind 50 Cent drin – Ich fühle es“ - „Wie fühlen Sie denn 50 Cent?“ - „50 Cent ist doch ein Sänger!“. Keiner geht auf den Satz des vorigen ein, jeder versucht nur, lustige Sprüche zu klopfen.
Während nun also die Kandidaten lachen, hüpfen und kreischen (Guildo Horn zieht es vor, sich auf den Studioboden zu legen und die Farbe des Anzugs mit der des Bodens zu vergleichen) und scheinbar bei jedem Koffer der Promi wechselt, scheint Guido Cantz einfach überfordert mit der Situation. Seine Fähigkeiten als Moderator lassen schwer zu wünschen übrig und wirken holprig.
Eine lustige Situation gibt es dennoch: Hella von Sinnen imitiert eine der Kofferträgerinnen. So strahlt das von Endemol produzierte Format zum ersten Mal in der Geschichte seines Bestehens Selbstironie aus und nimmt sich etwas auf die Schippe. Das Telefonieren mit dem überflüssigen und dadurch lächerlichen Bänker ist auch nicht wirklich lustig geraten. Auffallend ist noch, dass es eigentlich eine „Drei-Mann-Show“ ist, da Bürger Lars Dietrich irgendwie nicht zu Scherzen aufgelegt zu sein scheint und es präferiert, nichts sagend neben den anderen zu stehen. Was natürlich auch eine Alternative ist.
Sat.1 zeigt «Deal or No Deal – Das Promi-Special» am Freitag, den 29. August 2008, um 20.15 Uhr.