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Die Kritiker: «Anna und die Liebe»

Story:
Anna Polauke könnte alles haben: mit ihrem Talent, ihrem Fleiß und ihrer Beharrlichkeit wäre sie überall willkommen - auch in der Werbeagentur Broda & Broda. Dort zu arbeiten wäre ihr großer Traum, aber Anna ist entsetzlich schüchtern und bringt kein Wort heraus, wenn sie vor fremden Menschen steht - jede Bewerbung wird zum Desaster. Deshalb hilft Anna noch immer im Restaurant ihrer Mutter aus, muss sich von ihrem strengen Stiefvater schikanieren und von ihrer Halbschwester Katja verspotten lassen.

Als sie Jonas begegnet, dem Juniorchef der Agentur Broda, erkennt sie, dass sie es noch einmal versuchen muss. Die Begegnung hat Anna zu einer Idee inspiriert, mit der sie sich bewerben könnte. Wenn da nur nicht Katja wäre. Aber Anna nimmt all ihren Mut zusammen und macht sich auf den Weg in die Agentur, um dort bei Jonas Broda ihre Bewerbung abzugeben.

Bei Broda & Broda steht eine große Präsentation an, die der Kreativchef Robert Broda konzipiert hat. Alle wissen, dass sie nichts taugt, doch jeder verfolgt nur seine eigenen intriganten Interessen: Roberts Frau Natascha will, dass ihr untreuer Ehemann vor den Kunden düpiert wird. Sein Sohn Gerrit hat bereits ein Alternativkonzept entwickelt, um an die Stelle des Vaters zu treten. Aber Robert hat rechtzeitig erkannt, was gespielt wird und holt deshalb seinen jüngeren Sohn Jonas kurzfristig aus Amerika zurück, aber der will ihm nur unter bestimmten Bedingungen helfen.

Darsteller:
Jeanette Biedermann («Gute Zeiten, schlechte Zeiten») ist Anna Polauke
Roy Peter Link («Rote Rosen») ist Jonas Broda
Matthieu Carrière («Das geheime Leben der Spielerfrauen») ist Robert Broda
Franziska Matthus ist («Hinter Gittern») ist Natascha Broda
Lars Löllmann («Du hast gesagt, dass du mich liebst») ist Gerrit Broda
Rainer Will («R.I.S.») ist Armin Müller
Heike Jonca («Das Geheimnis meines Vaters») ist Susanne Polauke

Kritik:
Mit «Anna und die Liebe» setzt der Berliner Fernsehsender Sat.1 auf eine ganz klassische Variante einer Telenovela. Das Format ist prinzipiell ja nichts anderes als ein modernes Märchen mit viel Kitsch und Herzschmerz. So ist die neue – vorerst 252 Folgen umfassende – Produktion auch aufgebaut. Das merkt man schon gleich zu Beginn der ersten Episode, als Anna Polauke, die von Jeanette Biedermann hervorragend gespielt wird, ihre Welt schildert. Sie nimmt den Zuschauer mit an den Frühstückstisch, wo sie ihre schusselige Mutter präsentiert und sich Gedanken über den bösen Stiefvater und die immer im Mittelpunkt stehende Schwester macht.

Das mag etwas platt und gekünstelt wirken – es passt irgendwo aber in die Glitzerwelt, die die Macher der Firma Producers at work geschaffen haben. Die Liebesgeschichte an sich wird sicherlich für viel Zündstoff sorgen – Roy Peter Link als Sunnyboy verkörpert mit Sicherheit den perfekten Love-Interest und die Tatsache, dass Anna sogar zu schüchtern ist, überhaupt nur zwei Worte zu ihrem Traumprinzen zu sagen, dürfte manch weiblichem Fan gefallen. Doch in einer Telenovela geht es nicht nur um die passende Liebesgeschichte, sondern auch um ausgefallene Nebenhandlungen.

Diese sind in den ersten Episoden noch nicht wirklich erkennbar, sie werden sich vermutlich erst im Laufe der ersten Wochen ergeben. Das Ziel der Macher war es vorerst wohl Annas Welt und vor allem Annas großes Problem – ihre Schüchternheit – auf den Tisch zu legen. Einzig die Werbeagentur Broda spielt in den ersten Kapiteln schon eine wichtige Rolle. Bei ihr geht es derzeit etwas drunter und drüber, weil Agenturchef Robert Broda seine böse Frau gegen sich gebracht hat. Die typischen Intrigen einer täglichen Serie dürfen auch bei «Anna und die Liebe» nicht fehlen.

Böse genug dürften die Antagonisten der Serie jedenfalls sein – die Macher haben aus ihren Fehlern bei «Schmetterlinge im Bauch» gelernt, als das Böse nicht wirklich böse, sondern eher weichgespült war. Das Set an sich ist farblich nicht immer gänzlich gelungen. Das Restaurant ist recht dunkel eingerichtet – dunkelbraunes Holz gibt es zu sehen. Eigentlich zu dunkel, wenngleich das wohl die eher ungemütliche Atmopshäre von Annas bisherigem Arbeitsplatz darstellen soll.

Die Farben, die bei der Agentur Broda gewählt wurden, kommen teilweise zu grell herüber. Ein Jonas Broda – in weißem Anzug in den Räumen – vor weißem Tisch und knallblauer Wand sitzend kann durchaus eine Anstrengung für das menschliche Auge sein. Sehr schön ist allerdings, dass die Sets teilweise sehr groß und offen gestaltet sind – so kommt wesentlich mehr Leben ins Geschehen. Die Musik gibt der Serie zudem ein gewisses Tempo, lässt sie Flott und up to Date wirken.

In Sachen Erzähltempo kann die Produktion mit dem direkten Konkurrenten «Alles was zählt» aber nicht mithalten. Die Charaktere der RTL-Soap agieren weiterhin um einiges schneller – verhalten sich extremer und sorgen somit vermutlich für einen größeren Reiz einzuschalten.

Dennoch hat «Anna und die Liebe» eine Chance zu überleben. Die Quoten der Auftaktsendung werden vermutlich recht hoch sein – Deutschland ist gespannt auf den Nachfolger von «Verliebt in Berlin». Und trotz der kleinen Schwächen ist es wahrscheinlich, dass ein Großteil des Premierenpublikums auch in den kommenden Tagen wieder einschaltet. Nicht nur, weil die Geschichte irgendetwas Besonderes hat, sondern auch, weil Jeanette Biedermann einfach zum verlieben ist und der Figur Anna einen besonderen Charme und Witz verpasst.

Sat.1 startet die neue Telenovela «Anna und die Liebe» am Montag, den 25. August 2008. Sie ist fortan werktags um 19.00 Uhr zu sehen.
22.08.2008 10:30 Uhr Kurz-URL: qmde.de/29289
Manuel Weis

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Anna und die Liebe

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