Pressezensur, Menschenrechtsverletzungen, elitärer Siegeswillen: Noch nie waren die Olympischen Spiele so in der Kritik wie in diesem Jahr 2008. Der diesmalige Gastgeber China geriet schon in die negativen Schlagzeilen, als die Wahl des Austragungsortes vor einigen Jahren auf das Land fiel. Damals aber waren viele Menschen noch der Hoffnung, dass sich in 2008 alles zum Guten gewendet hat. Das Gegenteil ist der Fall: Die Tibet-Unruhen, die harte Pressezensur in allen Medienbereichen, Ausschlüsse von US-Wettkämpfern und die grauenhafte und elitäre Disziplin der Chinesen, die in der "freien westlichen Welt" verhasst ist, machen die Spiele zum brisanten Diskussionsthema.
Andere machen sich wieder ernsthafte Gedanken über die Methoden der chinesischen Regierung. "Der Presse wurde ja gesagt, die Zensur beschränke sich ja nicht auf sportliche Ereignisse. Nun, dann sollte die Presse auch strikt nur über sportliche Ereignisse berichten und Nebenschauplätze wie die Eröffnungsfeier einfach ignorieren und gar nicht darüber berichten. Aber wetten, dass findet China dann plötzlich wieder ganz, ganz doof und wird herumheulen, man würde sie "zensieren"?", meint «Wolpers». "Mein Boykott ist deswegen grundsätzlicher Natur und deswegen setze ich freiwillig keinen Fuß auf chinesischen Boden. Eine Kultur, die zu feige ist, um Kritik auszuhalten, ist es nicht wert, dass man sich sonderlich mit ihr beschäftigt."• Bejing