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VOX 2008/2009: Mehr Events, mehr Mut

Am Dienstag stellte VOX-Chef Frank Hoffmann Journalisten und Werbepartnern das neue Programm für die kommende TV-Saison vor. Der Kölner Sender geht dabei fast volles Risiko – und wird sowohl an einigen Abenden als auch im Tagesprogramm umbauen.

Die vergangene TV-Saison lief für den Kölner Privatsender VOX sicherlich sehr ordentlich. Erneut gelang es Geschäftsführer Frank Hoffmann die Marktanteile bei den Werberelevanten auszubauen – einen kleinen Schönheitsfehler gab es dann aber doch noch. Im Jahr 2008 gingen die Werte spürbar zurück und lagen zuletzt bei rund siebeneinhalb Prozent. Schuld daran waren einige Flops in der Primetime – allen voran zu nennen ist die Gameshow «Power of Ten» (Foto) und das mittlerweile bei Weitem nicht mehr so gut laufende «Perfekte Dinner» im Vorabendprogramm. Auch die Tatsache, dass Doku-Formate am Nachmittag nicht durch die Bank funktionierten, wirkte sich negativ auf die Werte des Senders aus.

Mutig und löblich zugleich ist es daher, dass VOX in der kommenden Saison erneut auf Risiko setzt. Das tut man zum einen mit neuen US-Serien, die allerdings im Vorfeld schon bekannt wurden. «Standoff» (Foto) und «Life» sollen ersten Planungen zufolge ab 2009 am Montagabend nach «CSI: NY» laufen und somit die Re-Runs von «Criminal Intent» ablösen. «Burn Notice» ist derzeit ebenfalls für den Montagabend, allerdings erst um 22.05 Uhr geplant. Den Dienstagabend möchte man bei VOX weiterhin mit Dokus bestreiten – hier gibt es die wenigsten Änderungen.

Es ist durchaus denkbar, dass die derzeit am Freitag recht solide performenden «Ab ins Beet» und «Mein Traumhaus am Meer» im Jahr 2009 auf den Dienstagabend wandern. Mittwochs behalten «Criminal Intent» und «The Closer» ihre Sendeplätze, für «Boston Legal» ist im Jahr 2009 eine Pause eingeplant, in der dann «Crossing Jordan» in Wiederaufführungen zu sehen sein wird. Die größte Überraschung gibt der Freitagabend her: Kurz vor dem Wochenende setzt VOX auf die aufwändige Eigenproduktion «Mein Restaurant». Darin haben die Kandidaten vier Wochen Zeit aus einer seelenlosen Räumlichkeit ein anspruchsvolles Restaurant zu machen. Keine leichte Aufgabe, schließlich ist das Budget begrenzt – nur wer die dreiköpfige Jury überzeugt, kann mit zusätzlichem Geld rechnen. Nach der Eröffnung beginnt der Streß erst richtig: Fortan nominiert die Jury alle zwei Wochen zwei Restaurants – welches letztlich schließen muss, bestimmen dann die Fernsehzuschauer.



Doch das ist nicht einmal das größte Risiko: VOX-Chef Frank Hoffmann will «Der Star-Praktikant» in die Primetime hieven, ein Format, dass etwas an «3 Bewerber – 1 Job» und das amerikanische «The Apprentice» erinnert. Beides floppte in Deutschland bislang im Abendprogramm. Hergestellt wird die Sendung von Tresor TV («Popstars», «Germany’s Next Topmodel»). Drei Praktikantinnen bewerben sich darin um einen Platz beim Modelabel Ed Hardy. Für die Daytime hat man in Köln gleich mehrere neue Formate parat, die aber alle wohl erst im Jahr 2009 an den Start gehen werden.




In «Der Talentsucher» werden Menschen direkt auf der Straße gecaster um kleine Schauspielrollen oder Fotoshootings zu erlangen. Eine Schulklasse wird zum Hauptakteur in «Geld zu verschenken»: Sie darf jeweils eine Woche lang täglich 5.000 spenden – und muss jeweils zwischen drei Bewerbern auswählen. In «Wie lebst du denn?» sollen Eltern für eine geraume Zeit in die Welt ihrer Kinder schlüpfen. Für den Vorabend will Frank Hoffmann möglichst bald zwei neue Formate an den Start bringen. Zwischen 17.00 und 19.00 Uhr soll «Der Hundeprofi» auf Sendung gehen und Tipps und Tricks vermitteln im Umgang mit den Vierbeinern. Große Hoffnungen setzt man zudem in «Koch-Champion»:

In der Kochshow treten 120 Hobbyköche gegeneinander an. In den Vorrunden treten täglich fünf von ihnen gegeneinander an. Sie müssen in 40 Minuten ein Gericht zaubern – aus Zutaten, die sie erst am Herd selbst sehen. Zwei Jurymitglieder küren daraus die besten Mahlzeiten, der Köchen stehen dann im Halbfinale, wo sie sich mit Kantinenkost und Cateringdinner auseinandersetzen müssen. Im Finale müssen die besten drei letztlich Deutschlands beste Sterne-Köche beeindrucken.

VOX hat aus der vergangenen Saison gelernt: Eine Gameshow, also ein völlig fremdes Genre für VOX-Seher, ist im neuen Programm nicht zu finden. Dennoch hat man die Experimentierfreudigkeit nicht verloren: Vor allem mit «Star-Prakikant» und einigen Daytime-Dokus geht man einen völlig neuen Weg – weg von Tieren und dem täglichen Kochen. Ob der Plan aufgeht, wird sich zeigen. Nicht umsonst heißt es aber: Wer nichts wagt, der nicht gewinnt.
30.07.2008 10:35 Uhr Kurz-URL: qmde.de/28837
Manuel Weis

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VOX

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