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Die Kritiker: «Juli mit Delphin»

Story
Die Fahrschul-Sommerkurse sind das beste Geschäft im ganzen Jahr. Daher schickt Fahrlehrer Hubert seine Frau und die drei Kinder allein an die Nordsee. Es sieht ganz danach aus, als würde in dieser Zeit Fini, der Plüschdelphin, den seine Tochter daheim vergessen hat, sein einziger Freund sein. Wäre da nicht eines Morgens Bewegung im leer stehenden Haus gegenüber. Fasziniert beobachtet Hubert eine junge Frau, die mit einem Maßband bewaffnet versucht, das Dach auszumessen.

Doch plötzlich verliert sie das Gleichgewicht, stürzt und droht, vom Dach zu fallen. Hubert zögert keine Sekunde und stürmt beherzt aufs Nachbargrundstück, legt die Leiter an und rettet Simone. Auf einmal wird für Hubert aus den einsamen Tagen eine turbulente Zeit, als Simone und er sich anfreunden. Wird daraus eine Liebesbeziehung?

Darsteller
Udo Wachtveitl («Tatort: München») ist Hubert
Elzemarieke de Vos («R.I.S.: Ringbahnsaufen») ist Simone
Sabine Urig («FC Venus») ist Monika
Traute Hoess («Freischwimmer») ist Frau Anderbach
Nina Kronjäger («Helen, Fred & Ted») ist Carmen
Lutz Herkenrath («Zwei Engel für Amor») ist Herr Riedel
Jochen Nickel («Lutter») ist Ralfi

Kritik
„Bumsen, saufen, saufen, bumsen“. Das ist mitunter der tiefsinnigste One-Liner des ganzen Films. «Juli mit Delphin» ist ein Film ohne jegliche Art von Aussage oder gar Intention. Eine schlichte und langweilige Geschichte, die das Leben nie schreiben würde, weil sie ihm peinlich wäre, wird ohne jeden Witz, Tiefsinn oder Charme erzählt. Mehr nicht. Der Film lässt sich nicht interpretieren, da nichts existiert, aus dem man eine Lebensweisheit oder einen Sinn ableiten könnte. Damit hat man natürlich den eigentlichen Zweck des Filmemachens, bzw. des Geschichtenerzählens schon im Ansatz verfehlt. Hier bewegt man sich lieber fernab von jeglichem Realismus und man fragt sich, wie es ein solcher Stoff auch nur durch den ersten Lektor geschafft hat.

Die Dialoge sind platt, hölzern und voll unechter, „gestellter“ Gefühle, was vor allem an den Figuren liegt, die nichts Besonderes an sich haben. Ihr Handeln ist nur stellenweise nachvollziehbar. Mal reagiert Hubert einfühlsam und offen auf Simones Fragen, mal blockt er ab. Wann er was macht, lässt sich jedoch allenfalls dramaturgisch begründen, nicht aber auf seinen Charakter bezogen. Somit bleiben die Figuren den ganzen Film lang „Sklaven des Autors“ und entwickeln kein Eigenleben, was zu unnatürlichen Szenen führt. Keinerlei Identifikationsmöglichkeit entsteht.

Die Hauptdarsteller Udo Wachtveitl und Elzemarieke de Vos versuchen so gut es geht, das mangelhafte Drehbuch zu überspielen, was ihnen aber nicht immer gelingt. Die beiden gehören nicht zu Deutschlands besten Schauspielern, doch immerhin schaffen sie es, ihren Rollen ein wenig die redundante Ernsthaftigkeit zu nehmen.

Alles in Allem ist «Juli mit Delphin» daher ein dämlich und lieblos zusammengeschustertes Machwerk, das man ohne schlechtes Gewissen verpassen darf. Der Film ist wiedermal ein Beweis dafür, dass der deutsche Film in einer Krise steckt, aus der er so leicht nicht mehr herauskommen wird.

Die ARD zeigt «Juli mit Delphin» am Mittwoch, 30. Juli 2008, um 20.15 Uhr.
29.07.2008 08:49 Uhr Kurz-URL: qmde.de/28807
Julian Miller

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Juli mit Delphin

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