«Weißt du noch?» Als der «Musikantenstadl» Peking unsicher machte
Kritikpunkte bietet der «Musikantenstadl» sicherlich reichlich, doch unter Moderator Karl Moik war die Schunkelshow immer wieder auch eines – nämlich Völker verbindend. Quotenmeter.de blickt zurück.
Seit nunmehr 27 Jahren ist der «Musikantenstadl» inzwischen schon auf Sendung. Angefangen als Volksmusik-Format im ORF, hat sich die von Karl Moik erfundene und ein viertel Jahrhundert lang moderierte Show schnell als Eurovisions-Hit etabliert. Nach einer Testphase im Bayerischen Rundfunk wechselte die Sendung schließlich ins Erste, wo sie 1986 vom Sendeplatz am Donnerstagabend auf den Samstagabend gehoben wurde.
Für Aufsehen sorgte der «Stadl» meist dann, wenn Karl Moik mit seinen Volksmusikanten ins Auslands ging und seine Show von dort aus sendete. So sahen 1988 im Schnitt 245 Millionen sowjetische Zuschauer zu, als Moik in Moskau gastierte. Zum ersten Mal in der Geschichte wurde eine westliche Unterhaltungssendung gemeinsam mit dem sowjetischen Fernsehen organisiert. Grandiose Quoten gab’s aber auch für den ORF, wo 2,7 Millionen Österreicher einschalteten – eine Reichweite, die heutzutage kaum noch denkbar ist.
Und Moik konnte das Reisen nicht lassen: Es folgten in den kommenden Jahren «Musikantenstadl»-Ausgaben aus Toronto, Melbourne, Dubai, Karibik, Orlando und Kapstadt. Doch vor allem eine Folge dürfte bis heute in Erinnerung bleiben: Im Oktober 1999 gastierte der «Stadl» in China. 14 Jumbo-Jets brachten insgesamt 4.000 Fans der Show ins Reich der Mitte. Dabei gab es auch andere Anreise-Möglichkeiten: Von der sechstägigen Kurzreise nach Peking bis zur 17-tägigen Zugreise mit der Transsibirischen Eisenbahn von Moskau in die chinesische Hauptstadt.
Moik führte gemeinsam mit der chinesische Moderatorin Zhou Tao durch die Volksmusikshow, die am „Platz vor dem Mittagstor“ aufgezeichnet wurde. Und so erlebten zahlreiche Chinesen im Publikum die Auftritte von Hansi Hinterseer, Stefanie Hertel oder Karel Gott. Fast schon unglaublich die Zuschauerzahlen – weniger die mehr als acht Millionen deutschen Zuschauer als viel mehr die kaum zu überbietenden 600 Millionen Chinesen, die sich die Ausstrahlung beim chinesischen Sender CCTV nicht entgehen ließen.
Letztlich bot der «Musikantenstadl» immer wieder diverse Punkte, an denen sich Kritiker störten. Doch eines ist kaum von der Hand zu weisen: Unter Karl Moik verband der «Stadl» immer wieder auch Völker miteinander. Sicherlich nicht der schlechteste Weg.
26.07.2008 09:18 Uhr
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Alexander Krei