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Die Kritiker: «Sleeper Cell»

Story
Darwyn Al-Sayeed (Michael Ealy), ein 30-jähriger praktizierender Muslim und FBI-Agent, erhält einen gefährlichen Auftrag: Er soll sich in eine Schläferzelle islamistischer Terroristen einschleusen, die einen Anschlag auf Los Angeles plant. Um mit den Terroristen in Kontakt zu treten, lässt er sich in ein Bundesgefängnis einsperren. Zum Abschied überreicht ihm ein Gefängnisinsasse „den Schlüssel“ zu seiner wahren Berufung. Dieser führt ihn zu Farik (Oded Fehr), dem ebenso fanatischen wie charismatischen Anführer der Terrorzelle. Darwyn wird in die Gruppe eingeführt, muss sich aber noch beweisen.

Die Extremisten haben nur eines gemeinsam, eine militärische Ausbildung. Ansonsten könnten sie unterschiedlicher nicht sein. Farik ist hochintelligent und bleibt selbst für seine eigenen Leute undurchschaubar. Zur Tarnung hat er die Identität eines jüdischen Amerikaners angenommen, der für eine Sicherheitsfirma tätig ist und in seiner Freizeit eine jüdische Baseballjugendmannschaft trainiert. Der Franzose Christian Aumont (Alex Nesic) ist ein Ex-Skinhead, der im „Heiligen Krieg“ seine wahre Berufung gefunden hat.

Darsteller
Michael Ealy («Suspect») ist Darwyn Al-Sayeed
Oded Fehr («Resident Evil: Extinction») ist Farik
Henri Lubatti («Nowheresville») ist Ilija Korjenic
Melissa Sagemiller («Raising the Bar») ist Gayle Bishop
Alex Nesic («From Mexico with Love») ist Christian Aumont
Blake Shields («K-Ville») ist Thomas “Tommy” Emerson

Kritik
Besser als «24» - so schrieb The New York Times. Die sowohl für den Emmy als auch den Golden Globe nominierte Serie nimmt den Zuschauer mit ins Herz einer Terrorzelle, die Anschläge in Los Angeles vorbereitet. Ob die Kollegen des US-Blattes wirklich recht haben, sei dahin gestellt. Aber eines steht fest: Die Feststellung kommt nicht von ungefähr. «Sleeper Cell» spricht ein ähnliches Publikum an wie die Echtzeit-Serie mit Kiefer Sutherland.

RTL II wird 18 Folgen der Showtime-Serie zeigen – mehr gibt es auch nicht. Nach zwei Staffeln endete das Format in den USA, schuld daran waren natürlich zu geringe Zuschauerzahlen. Die Serie zeigt Innenansichten einer in den USA gegründeten Schläferzelle. Sie verleiht den Extremisten ein Gesicht, zeigt wie sie unerkannt mitten unter uns leben und arbeiten, und warum sie zu Terroristen wurden. In der Person des Helden, eines muslimischen, afroamerikanischen FBI-Agenten, wird aber auch die andere, harmonische Seite des Islam deutlich - und dass es neben den Extremisten mehr als eine Milliarde friedliebende muslimische Gläubige gibt. Genau dieser Punkt ist überaus löblich, wenngleich die Macher in der Serie nicht umher kamen einige Klischees zu bedienen.

Möglicherweise würde es den Otto-Normal-Zuschauer auch zu sehr überfordern, wenn gewisse Vorurteile und Denkweisen nicht aufgegriffen werden würden. «Sleeper Cell» setzt weniger auf kalte, technische Spielereien als vielmehr auf emotionale Spannung sowie ergreifende Charakterzeichnung und ist dabei hochaktuell am Puls der Zeit – allerdings hat das Format auch eine große Schwäche. So spannend das Format innerhalb der ersten Staffel werden mag, so langsam beginnt der Pilotfilm.

Die Macher taten sich nicht ganz leicht die Figuren einzuführen, sodass erst nach rund 40 Minuten wirklich Tempo aufkommt. Den oder anderen Zuschauer mag man an dieser Stelle schon verloren haben – allen anderen sei gesagt: Das Durchhalten und Zähnezusammenbeißen lohnt sich. Ein Kritikpunkt fehlt noch – der richtet sich jedoch nicht an die US-Macher, sondern das deutsche Synchronstudio. Neben krassen Fehlbesetzungen einiger Nebenrollen (vor allem was dunkelhäutige Charaktere betrifft), ist auch die Tatsache verwunderlich, dass keiner der Muslime auch nur den leichtesten Dialekt spricht.

„Ganz oder gar nicht“ – das war hier wohl die Devise und es fehlte einfach der Mut, alle Darsteller mit türkischem Akzent sprechen zu lassen, was zwar verständlich, aber auf der anderen Seite einfach konsequent gewesen wäre. So wirken die Stimmen wie zweimal durch den Weichspüler gezogen, haben wenig Eigenes und passen eigentlich nicht. Daran gewöhnt man sich auch nach den lahmen ersten 40 Minuten nicht.

RTL II zeigt den Pilotfilm von «Sleeper Cell» am Freitag, 25. Juli 2008 um 20.15 Uhr. Weitere zwei Folgen sendet man am Samstag, 26. Juli 2008. Regulär gesendet wird die Serie fortan immer mittwochs um 20.15 Uhr in Doppelfolgen.
24.07.2008 09:47 Uhr Kurz-URL: qmde.de/28720
Manuel Weis

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Sleeper Cell

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