Nach einem geglückten Start ging es schnell ganz tief nach unten. Schließlich musste auch noch die EM überlebt werden. Ein ernüchterndes Fazit.
Von Anfang an musste die deutsche Serie «Unschuldig – Für die Wahrheit ist es nie zu spät» einem hohen Druck standhalten. Denn nach zahlreichen Flops verschiedener TV-Kollegen (hier seien nur «Bis in die Spitzen», «Deadline» oder «Die Anwälte» genannt) setzten alle die Hoffnung auf das neue Format von der Produktionsschmiede teamworX. Die äußerst positiven Kritiken verstärkten den Druck nur noch mehr.
Am 23. April war es dann so weit: Die erste Episode „Hauptgewinn Tod“ wurde um 20.15 Uhr ausgestrahlt und überzeugte einen Großteil der 2,75 Millionen Menschen. Mit 9,3 und 14,8 Prozent Marktanteil konnten die Verantwortlichen glücklich sein. Doch schnell wurde man wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Alexandra Neldel, Clemens Schick und Erhan Emre lockten eine Woche später satte 1,20 Millionen Zuschauer weniger zu ProSieben. 5,8 Prozent Marktanteil wurden bei den Zuschauern ab drei Jahren erzielt, bei den 14- bis 49-Jährigen reichte es nur noch zu 9,5 Prozent.
Die Folge „Isabella“ gewann dann wieder einige Zuschauer dazu. 1,93 Millionen Zuschauer hatten einen überdurchschnittlichen Marktanteil von 7,2 Prozent zur Folge. Bei den jungen Zuschauern lief es mit 11,6 Prozent nicht ganz so gut. Hier deutete sich schon an, dass die Serie – aus welchen Gründen auch immer – für ProSieben-Verhältnisse viele Menschen über 50 anspricht. In den folgenden Wochen pendelten sich die Werte allerdings wieder auf dem Niveau der zweiten Episode ein.
Die sechste Folge „Trittbrettfahrer“ erwischte noch einen der besseren Tage mit 6,1 Prozent Marktanteil bei den Zuschauern ab drei Jahren und 8,6 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen. „Die wilden Siebziger“ mussten jedoch eine weitere Niederlage hinnehmen. 1,39 Millionen Zuschauer sorgten für nur 4,7 Prozent und sehr schlechte 6,4 Prozent Marktanteil bei der für die Werbewirtschaft wichtigen Gruppe. Durch die Europameisterschaft bedingt schoss die Episode „Maskenball“ endgültig den Vogel ab. Nur 680.000 Menschen sahen die Serie, was zu desaströsen 2,1 Prozent Marktanteil führte.
Das Finale sahen lediglich 1,19 Millionen Menschen. Mit 4,3 Prozent Marktanteil kam man auf Werte, die jenseits von gut und böse liegen. Auch bei den Werberelevanten errechneten sich nur 7,6 Prozent. Dass die Entscheidung um eine Fortführung des Stoffs zu Gunsten der Serie ausfiel, darf ruhig als riskant und risikoreich betrachtet werden. Doch wenn die Qualität mit den anschließenden TV-Filmen gehalten werden kann, dann war es definitiv die richtige Entscheidung. Noch einen kurzen Blick auf die schlechten Durchschnittswerte: 1,55 Millionen Menschen errechnen sich als Mittelwert (5,7 Prozent Marktanteil), bei den Jungen waren es 900.000 Menschen (8,4 Prozent).
10.07.2008 13:49 Uhr
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Philipp Stendebach