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Von Gülcan bis «Dr. Psycho»: Gemischtwaren mit Risiko

Der Dienstagabend von ProSieben erhält ein neues Gesicht. Die Bandbreite der Sendungen ist groß: Von einer «Simple Life»-Kopie bis zu preisgekrönter Unterhaltung ist eigentlich alles dabei.

Von wegen Sommerloch: In diesen Tagen gehen trotz hoher Temperaturen zahlreiche neue Formate an den Start. Gleich zu Beginn der Woche versuchte RTL mit «Doctor’s Diary» sein Glück, ProSieben ging mit mehreren US-Serien an den Start – darunter «24».

Auch am Dienstagabend gibt es neue Ware bei ProSieben: Der komplette Abend wird umgekrempelt. Ob der Münchner Sender damit Erfolg haben wird, bleibt abzuwarten, schließlich gleicht das Programm einem wahren Gemischtwarenladen. Von Trash bis großer Fernsehunterhaltung ist eigentlich alles dabei – frei nach dem Motto: Je später der Abend, desto besser das Programm.

Um 20:15 Uhr sollen zwei Viva-Gesichter mit einer bekannten Show-Idee die Zuschauer zu ProSieben locken. Gülcan Karahanci und Collien Fernandes orientieren sich an Paris Hilton und Nicole Richie, die einst mit ihrer Dokusoap «The Simple Life» in den USA für Aufsehen und so manche Schlagzeile sorgten. Dem deutschen Publikum bleibt nun eine Kopie nicht erspart. Gesendet wird das Ganze in den kommenden Wochen unter dem Titel «Gülcan und Collien ziehen aufs Land».

Ganz offensichtlich ein Format, auf das nicht mal so mancher ProSieben-Mitarbeiter stolz ist. Comedian Elton, einst als Showpraktikant von Stefan Raab bei «TV total» bekannt worden, fragt sich „ernsthaft, ob ProSieben gut beraten ist“, die beiden auf den Bauernhof zu schicken. „Also entweder wird das ein ganz großer Erfolg oder es geht richtig unter“, so Elton im Interview mit dem Online-Fernsehmagazin Quotenmeter.de. Dass die Reihe erfolgreich wird, dürfte jedoch in seinem Interesse sein, schließlich startet seine eigene Sendung direkt im Anschluss.




Nach langer Pause geht «Elton vs. Simon» wieder auf Quotenfang – diesmal jedoch nicht am späten Abend, sondern bereits um 21:15 Uhr. Und – die wohl wichtigste Änderung – vor Publikum. „Miniwettbewerbe kennt unser Publikum bereits – neu sind nun auch kurze Studioaktionen, die oftmals wirklich richtig witzig waren. Dazu kommen Beiträge, die wir einspielen, die dann auch wesentlich länger dauern als die normalen Studioaktionen“, erklärt Elton gegenüber Quotenmeter.de das Konzept der Show, die er gemeinsam mit seinem Kollegen Simon Gosejohann bestreiten wird.

Eine zweite Staffel kann er sich durchaus vorstellen: „Wenn es nach Simon und ProSieben ginge, dann würden wir die zweite Staffel bereits im Herbst machen. Aber da bin ich es wieder, der bremst. Mit 37 fühle ich mich ehrlich auch schon langsam etwas zu alt für diese Anstrengungen.“ Nun soll erst mal abgewartet werden, wie das neue Konzept bei den Zuschauern ankommen wird. Christian Ulmen, der eine Stunde später mit «Dr. Psycho» punkten soll, wird sich die Sendung anschauen: „Ich gucke das gern, weil ich neugierig bin, wer der beiden das Duell gewinnen wird.“ Lachen wird er dabei allerdings nicht, wie er gegenüber Quotenmeter.de sagt – weil es ein Wettkampf sei. „Ich lache ja auch nicht beim Fußball. Ich finde deren Experimente spannend, ich mag diesen infantilen Spielgeist, den die beiden haben.“

Spannend wird es auch für ihn selbst – beantwortet werden muss nämlich die Frage, ob «Dr. Psycho» diesmal beim Publikum eine Chance haben wird. Die Serie erzielte im vergangenen Jahr nur äußerst magere Quoten. Für Hauptdarsteller Christian Ulmen sind die Zuschauerzahlen allerdings weitgehend egal, wie er im Interview mit Quotenmeter.de betont. „Wenn 1,0 Millionen Menschen «Dr. Psycho» sehen, dann stehen diese Zuschauer allesamt total auf diese Serie und haben sich da schon den ganzen Tag drauf gefreut.“

«Dr. Psycho» sei ein Format, auf das man sich einlassen müsse – „weil es Tempo hat“, so der Grimme-Preisträger, der seine ganz eigene Theorie der Zuschauerzahlen im Gespräch mit Quotenmeter.de erläutert: „Wenn die Quote einer Nebenbei-Fernsehshow acht Millionen beträgt, schlafen dabei 7,5 Millionen Zuschauer irgendwann seelig ein, weil sie einen anstrengenden Tag hatten. Bei «Dr. Psycho» gucken aber 1,2 Millionen durchweg wache und aufmerksame Menschen zu, also hat «Psycho» sogar 700.000 Zuschauer mehr als der Quotenhit.“

So lustig die Serie auch sein mag – das Thema Tod wird in Staffel zwei nicht ausgespart. „Es wird jemand sterben – so viel kann ich schon verraten, obwohl ich unsere Fans eigentlich gar nicht so sehr beunruhigen will“, sagt Ulmen. „Außerdem wird Max Munzl versuchen in dieser Staffel etwas männlicher zu sein. Er wird neue Frauen kennenlernen und damit werden wir viel Spaß haben.“

Spaß sollen die Zuschauer schlussendlich auch mit neuen Folgen von «Kalkofes Mattscheibe» haben. Zu später Stunde darf Oliver Kalkofe, wohl Deutschlands bissigster Fernsehkritiker, das Medium auf die Schippe nehmen. Ob ProSieben damit – und vor allem mit den vorherigen Formaten – die Zuschauer begeistern kann, bleibt abzuwarten. Vor allem für «Dr. Psycho» wäre es wünschenswert.
24.06.2008 11:39 Uhr Kurz-URL: qmde.de/28093
Alexander Krei

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Dr. Psycho

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