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Programmierungen, Upfronts, Piloten: Auswirkung des Streiks

Inzwischen ist diese Frage ein beliebtes Streitthema in der Fernsehindustrie und bei Serienfans geworden. Ins Rollen kam diese Debatte jedoch erst während und nach dem 14-wöchigen Autorenstreik in den Vereinigten Staaten.

Die Senderverantwortlichen der fünf großen Networks ABC, CBS, NBC, FOX und The CW hatten während dieser Arbeitsruhe jede Menge Zeit gehabt, um über den Sinn von etablierten Prozessen und riskanten Programmierungen nachzudenken. Die meisten Broadcaster setzten auf Wiederholungen ihrer Serien, während andere Urgesteine zum Leben erweckten. Letzteres ist NBC erfolgreich mit der ersten Staffel der Neuauflage der Reality-Show «American Gladiators» gelungen. In der Sommerzeit tut sich die zweite Staffel des Programmes jedoch sehr schwer. Des Weiteren wurden umfangreiche Änderungen an der Ausrichtung der jährlichen Upfronts vorgenommen.

Das Network NBC hat sogar bereits sein Programm für den kommenden Herbst am 02. April bekannt gegeben, während die Konkurrenz zwar weiterhin sein Line-Up in der dritten Maiwoche verkündete, aber die Präsentation komplett änderte. Das schwächste Glied der fünf, The CW, verlegte die Upfronts vom 15. Mai auf den 13. Mai. Zudem stellte man sein Programm erst gegen 18:00 Uhr in New York vor - während einer Cocktail-Party. ABC, CBS und FOX hielten aber an der alten Tradition fest und verkündeten ihr Programm im klassischen Stil mit nur ganz wenigen Ausnahmen.




Nun aber zu den etablierten Prozessen. Dazu zählt unter andrem die Erstellung eines Piloten. Bevor ein Serienprojekt tatsächlich eine Staffel von vorerst meistens 13 Episoden erhält, muss die Pilotepisode erst einmal den Senderbossen zusagen. Wenn diese wirklich überzeugt, beginnen erst die Arbeiten an der Serie. Bei den diesjährigen Programmpräsentationen gingen manche Broadcaster etwas anders an die Sache ran. Zum Beispiel erhielten FOXs «Dollhouse» (Bild), NBCs «My Own Worst Enemy», und The CWs «90210» bereits ohne die Erstellung eines Piloten oder ausführlichem Trailer wie es bei CBSs «Harper’s Island» oder The CWs «Surviving the Filthy Rich» der Fall war, grünes Licht für die Produktion von 13 Folgen. Eine Erfolgsgarantie stellt dieser Prozess aber auch nicht dar. Denn es sind noch immer die Zuschauer, die das entscheiden und zum Teil auch die Kritiker. Ausgenommen von dieser Regel scheinen The CWs «Everybody hates Chris», FOXs «‘Til Death» oder ABCs «According to Jim» zu sein, da diese es auch mit schwachen Einschaltquoten immer wieder schaffen, verlängert zu werden. Die Networks zeigen nur damit, welchen Projekten sie wirklich Hitpotential zutrauen und welchen nicht.

ABC-Unterhaltungschef Stephen McPherson ist auf der Seite der Pilot-Befürworter und vertritt die Meinung, dass Piloten zum festen Bestandteil der Branche gehören, um sich ein Bild von einer neuen Serie zu machen. Schließlich würde niemand ein Auto produzieren, ohne vorher einen Prototyp entwickelt und getestet zu haben. Scott Collins – Journalist bei der "L.A. Times" – berichtet in seinem Artikel, dass die Pilotierung einer Serie für den Zuschauer völlig egal sei, Hauptsache die Serie ist gut. Daher entscheiden ganz alleine die Senderverantwortlichen und Programmierer des Senders über die Pilotierung oder die sofortige Produktion von einigen Folgen.

Ob man im nächsten Jahr zu den alten Traditionen zurückkehrt, darf hinterfragt werden. Denn nach diesem Fernsehjahr ist nichts mehr so wie es einmal war.
26.05.2008 14:14 Uhr Kurz-URL: qmde.de/27476
Rainer Idesheim  •  Quelle: L.A. Times

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Upfronts

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