Dass sich nicht alle für Justiz-Dramen interessieren, ist klar. Warum allerdings eine erstklassige Serie mit etlichen Cliffhanger und Twists von Anfang an boykottiert wird, nicht.
Wer kennt eigentlich die US-Serie «Damages»? Die wenigsten würden diese Frage wohl mit der Aussage beantworten, dass es doch eine Anwaltsserie des Senders FX Network sei, die momentan jeden Montag um 22.00 Uhr auf kabel eins läuft. Denn kaum ein Zuschauer scheint sich für die Serie von den Produzenten Glenn Kessler und Daniel Zelman zu interessieren. Obwohl die Serie von allen Seiten mit Lob überhäuft wird (Glenn Glose erhielt sogar schon einen Golden Globe für ihre großartige schauspielerische Leistung), kommt sie in Deutschland auf keinen grünen Zweig. Liegt es am generellen Problem, dass Serien, die einen kontinuierlichen Handlungsstrang verfolgen, von nicht genügend Leuten gesehen werden wollen, da man schlecht eine Folge verpassen kann? Oder ist das Thema einfach ausgereizt? Die User des Quotenmeter.de-Forums diskutieren.
Zuerst wurde einmal über den Sendeplatz (21.15 Uhr) diskutiert, der einigen nicht zu gefallen schien. User ftde hatte ein großes Problem damit, da die Serie mit «Shark» vergleichbar sei und somit schon im Voraus einige Zuschauer eingebüßt habe. Poffel, offensichtlich großer Fan der dramatischen Anwaltsserie, beteuerte, dass die Serie nicht episodisch und eher mit einem zusammenhängenden Film vergleichbar sei. Deswegen könne man sie auch gegeneinander senden.
Von dem Gesamtkonzept der neuen Serie war der Großteil schon vor der Ausstrahlung begeistert. Sentinel2003, Happosai-Fan und auch Rafa wollten die erste Episode nicht verpassen. raffstyle konnte seinen Enthusiasmus nicht zurückhalten: „Es ist wirklich das Beste, was ich seit langem gesehen habe. Hammer!“. Die coole Optik, die interessante Story und die irren Wendungen seien genau die Bestandteile, die die US-Serie zu etwas Einmaligem machen, argumentiert Holzklotz. Lleyton trägt auch zur Diskussion bei: „Es ist eine Serie, die nicht für die Massen gemacht ist. Und das ist es, was ich daran liebe“.
Nach der Ausstrahlung der ersten Folge gingen die Meinungen (fast) alle in eine Richtung. moku lobte Glenn Closes schauspielerische Fähigkeiten („Fieses Miststück!“) und User Fischflosse liebt die Struktur der einzelnen Folgen, die immer ab und zu Puzzlestücke aus der Zukunft zeigen, die man vorerst nicht einordnen kann. Doch auch Kritik kam auf: „Alles plätscherte so vor sich hin, ohne dass sich Spannung aufbaute“ meinte zum Beispiel jojoxyz. Mit der fortlaufenden Handlung konnte auch mokus seinen negativen Kommentar nicht unterdrücken. „Es gibt keinen einzigen Hauptcharakter, der nicht falsch, intrigant oder berechnend ist“.
Nach dem Erscheinen der ersten Quoten war erst einmal Trübsal blasen angesagt. Düsteres, forderndes Qualitätsfernsehen könne in Deutschland eben nichts reißen, zeigt sich markymarc05 enttäuscht. „Dann eben weiter «Funny Movie» und «Märchenstunde»“. Zumindest ist arcticat aber zuversichtlich bezüglich des Durchhaltevermögens des Müncheners Senders. Da sie auch so lange an «Blind Justice» festgehalten haben, seien die Chancen gut, dass die 13 Folgen ausgestrahlt werden. User Daniel01 gibt gerade schon Verbesserungsvorschläge hinsichtlich der Programmplanung Preis. „Wie wäre es denn am Freitagabend hinter «Ghost Whisperer» und «Medium»? Da könnte sicherlich auch «Without a Trace» in Fahrt kommen“.
Seit kurzem wurde die Serie auf den 22.00 Uhr-Slot verschoben, große Kritik gab es im Forum allerdings nicht. Immerhin sei es besser als eine komplette Absetzung, meint arcticat.
26.05.2008 10:24 Uhr
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Philipp Stendebach